Prædiken over Luk 17,11-20


holdt i 1521. Taget fra Erl 17,146-177

1. Forord #1. Auslegung des Evangelii #25. 3. Figur und Deutung dieses Evangelii von den zehen Aussätzigen. #73:

Tilbage til oversigten!
 
 
1 Auslegung des Evangelii am vierzehnten Sonntage nach Trinitatis.
Von den zehen Aussätzigen, Luc. 17,11-20.
Anno 1521. (n1
D. Martin Luther's Zuschrift und Vorrede. 
      Dem ehrenfesten und gestrengen Herrn Haugold von Einsiedeln, Herrn Hansen von Dolzk, und Bernhard von Hirschfeld, meinen günstigen Herren und Freunden, wünschet Martin Luther die Gnade und den Frieden Gottes. 
3        Jesus.
Günstige, Liebe Herren und Freunde.
       Ich armer Bruder hab abermal ein neu Feuer angezündet; o ein gross Loch in der Papisten Taschen ge- (E147) bissen, dass ich die Beicht hab angegriffen. Wo will ich nun bleiben? Und wo wollen sie nun Schwefel, Pech-Feuer und Holz gnug finden, den giftigen Ketzer zu pülvern? 
4  Nun muss man gewisslich die Kirchenfenster ausbrechen, da etliche heilige Väter und geistliche Herren predigen, dass sie Luft haben mögen das Evangelium auszurufen, das ist, über den Luther zu lästern, Mord schreien, und sprühen? Was sollten sie sonst dem armen Volk predigen? Ein jeglicher muss predigen, das er kann. 
5         Aber seinen Grund und Ursach, da er sich auf verlässt und sie angreift, werden sie aus sonderlicher Gnade lassen aufs allerfreundlichste unberührt bleiben, und darf hie keiner Vorbitte, denn ihr eigen Gewissen sie reichlich bezeugt, wie so gar nichts wissen, und so stock ungelehrt sind, dass sie billig eitel Cardinäle und Bischöfe wären, und vielleicht darum so grob ungelehrt bleiben, dass sie hoffen, der Papst solle solche Breit- und Spitzhüte auch unter sie werfen. 
6  Nur todt, todt, todt, schreien sie, mit dem Ketzer, will er doch alle Dinge umkehren, und den ganzen geistlichen Stand umstossen, da die Christenheit auf stehet. 
7  Ich hoffe,  bin ich's würdig, es soll ihnen kommen, dass sie mich tödten, und über mir ihrer Väter Maass füllen, aber es ist noch nicht Zeit, meine Stunde ist noch nicht kommen; ich muss zuvor das Schlangengezücht bass erzürnen, und den Tod redlich um sie verdienen, auf dass sie Ursach haben, einen grossen Gottesdienst an mir zu vollbringen. Wenn nun meine ungnädigen Herren wollten hören, so wollte ich hierauf nichts antworten, denn was sie selbst wohl wissen. 
8         Zum ersten, dass offenbar ist, wie ich kein Geld drum nehme solches zu lehren, wie sie nehmen. Johannes Eck ist über mir reicht worden, und etliche mehr. So hab ich je keine Gunst davon, denn dieselbige nimmt (E148) der Buchschreiber zu Leipzig, der auch wohl sammt Ecken eines Cardinalshut würdig wäre. 
9 So hab ich alle Schand und Gefahr meines Lebens davon, bin dazu selbst auch geistliches Standes, sollte billig mein selbst schonen. Aber nun zwinget mich allein mein Gewissen, jedermann zu warnen, so viel ich mag: wer mir folget, darf mit nicht danken; wer mich verfolget, darf mir nicht antworten, ich will mein Gewissen vor Gott gefreiet haben, und unschuldig seyn an dem Blut und Seelen, die durch den Papst und Papisten verführet werden. Er ist droben und wird kommen, dem jedermann antworten muss. 
10       Darum sage ich noch, rufe und vermahne, bitte und flehe, wer seine Seel will behalten, der hüte sich vor Papst, Cardinäl, Bischof, Pfaffen, Mönch, hohen Schulen, mit ihren Menschenlehren, und halte sie gewisslich für Wolf- und Teufelsaposteln, wo sie nicht das Evangelium lauter und rein predigen. Liebes Volk, es stehet nicht so wohl in der Christenheit, als sie vorgeben. Ich thue das meine, ein jeglicher sehe vor sich. 
11       Die Papisten aber bitte ich, wollten ansehen, dass ich ihnen kein Unrecht thue: sie müssen je bekennen, dass ihr Ding nicht in der Schrift gegründet sey, und ihr Wesen zur Apostel und Märtyrer Zeit, da die Kirch am besten stund, nicht gewesen, sondern neu von Menschen erfunden ist; so ist mein Ding je nicht wider die Schrift, wie sie selber sagen müssen, sondern eitel Schrift. 
12 Wollen sie nun nicht mit uns die blosse Schrift; wohlan, so behalten sie ihr Ding und lassen doch uns bei der Schrift bleiben, wollen wir sie doch nicht mit Gewalt aus ihrem Dinge heben, und in die Schrift setzen; wer die nicht will, der bleib bei dem Seinen. 
13 Wir wollen Christum, und nicht den Papst; so behalten sie den Papst, und nicht Christum; sintemal Christi Lehre und Papsts Lehre nicht wollen noch mögen mit einander regieren, denn Christus will allein Meister seyn; wie er sagt Matth. 23,8. 
14       Und dass ich auf die Beichte komme, hab ich dieselbige auch als ein Menschengedicht angegriffen, nicht, dass ich die Beicht verwirf, die mir fast herzlich wohl gefället, sondern das Nöthigen und Zwingen verwerf ich. Den Glauben und die Taufe lob ich, aber niemand soll (E149) dazu gezwungen werden, sondern nur dazu vermahnet, und frei gelassen werden; also auch die Beicht soll frei und nur gelobt seyn. 
15       Aber dawider haben sie nichts zu antworten, denn ein solch arm Geschrei: sie schuldigen und schelten uns, als die allein darum die Beicht scheuen und verdammen, dass wir nicht gerne beichten, und nicht gerne davon hören sagen. 
16 Darauf antworten wir also: Wir bekennen unsere Schuld, wir sind arme Sünder, die nicht gerne beichten, und ist auch nicht Wunder, denn ohne Gnade Gottes ist's nicht möglich, dass die Natur sollte gerne beichten, und also ist's wahr, dass wir der Beicht feind sind, auch aus Gebrechlichkeit der Natur, nicht allein aus redlicher Ursach göttliches Rechts; das ist uns auch keine sonderliche grosse Schande, dieweil es ein gemeiner Gebrech ist aller Welt. 
17 Das ist aber gross Wunder, wie es zugehet, dass sie selber, die Beichttyrannen und grossen Heiligen, die nicht sind wie andere Leute, auch nicht, wie wir, öffentliche Sünder, dennoch so gar ungerne beichten, und ja so tief in der gemeinen Gehrechlichkeit oder wohl tiefer stecken, denne wir armen Sünder, dass hie nicht Noth wäre, dass ein Esel den andern Sackträger nenne: noch lassen sie den Balken in ihren Augen stehen, und sehen auf das Stücklein in unsern Augen, rühmen über uns, dass wir ungern beichten; gerad als wären sie, die da gerne beichteten, so man's öffentlich wohl anders weiss. 
18         Auch haben sie gut Rühmen wider uns, sie hören uns, und wir müssen ihnen beichten; sollte man das Rädlein umkehren, wie billig wäre, dass sie uns auch müssten beichten, und uns hören lassen die grosse Wunderheiligkeit unter den Kutten verborgen: da sollten wir wohl innen werden, wie sie sich mehr rümpfen, krümmen und schultern würden, denn wir; da würden die grossen Liebhaber und Priester der Beicht gar übel von ihrer allerliebsten Beich sagen; da würde sich der Ruhm gar schnell legen, und uns mit frieden lassen, ja sie würden bald erfinden, dass nicht Noth noch Gebot wäre zu beichten, und sich dennoch rühmen, sie thäten's nicht aus Hass der Beicht, sondern aus Liebe des Rechten. 
19 Aber nun sie uns nicht beichten müssen, erdichten sie, (E150) es sey noth und geboten, lassen's dabei nicht bleiben, spotten unsrer Gebrechlichkeit noch dazu, und sollen ihre Tyrannei und Spott gerne leiden, so niemand denn sie allein solcher unsrer Gebrechlichkeit Ursach und schuldig ist, mit ihren freveln, erdichteten, tollen Gesetzen. 
20        Wenn wir nun wiederum fragen: warum denn sie so gern Beicht hören, und die Beicht also preisen, die wir scheuen? so finden sich die redliche Ursach, der beil. Beichtpfennig, der grosse Nothelfer: wenn der thät, dass sie nicht des Bauchs fürchteten, er möchte verschmachten, solltest du wohl sehen, dass Beichten weder Noth noch Gebot wäre; aber auf dass derselbe Zins nicht abgehe, darauf so viel Bäuche und Mastsäue in den Klöstern gestift' sind, muss die Beicht von Gott geboten seyn, und ein Geschrei unter uns erhebt werden, dass die heilige Diener des Bauchs und das zarte Fressvolk durch die Beicht unsrer armen Sünder Seligkeit suchen. Und wer das glaubt, der glaubt den obersten, besten und reichsten Artikel des heiligen, christlichen Glaubens, denn er trägt je gross Gut und Reichthum, so die andern, welche Christus geboten hat, alle arm machen. 
21        Auch so bringt er fürwahr viel seltsamer neuer Zeitung, die den Kützelohren lieblich zu hören sind, und darnach davon die heiligen Leute zu geistlicher Frohlockung über Tisch unter einander reden, und sich ergötzen mögen. Wer aber den Artikel leugnet, der hat Gott verleugnet, und nicht allein Gott verleugnet, da ihnen nicht so viel angelegen ist, sondern hat ein Loch in ihren Bauch gestochen, welcher ist ihr rechter Gott, davon St. Paulus sagt Philipp. 3,19: Quorum Dues venter est: Der Bauch ist ihr Gott; darum ist's ihnen kein Schimpf noch Scherz mit dem Bauch, er ist ein weicher Gott und hat kein Bein, würde gar schnell zerstochen, wenn sie sein nicht mit Fleiss wahrnähmen. 
22       Wenn sie nun uns auch nicht allein beichten, sondern auch den Beichtpfennig geben sollten, möcht's wahrlich geschehen, dass unsere Grbrechlichkeit gesund würde, dass sie ja so stark wäre, als jetzt ihre Heiligkeit ist, und sollt uns die Beicht vielleicht so lieb seyn, als sie jetzt ihnen ist. 
23 Aber unser Bauch ist solcher Pur- (E151) gation nicht würdig, darum müssen wir bleiben gebrechlich und feind der Beicht, welcher sie durch Hülfe solcher starken Arznei leicht mögen hold seyn, denn ihrem Bauch ist damit alle Gebrechlichkeit entnommen. Wie ernstlich aber sie unser Heil suchen, ist leicht zu erkennen aus andern Stücken, die nicht Beichtpfennige tragen, noch dem Bauch helfen, welche sie wohl unberührt und ungeübt lassen, da doch alle Macht anliegt. 
24        Darum hab ich das Evangelium zuvor lassen ausgehen, dass sie greifen mögen, wie fein sie die Evangelia bisher uns gepredigt und die Beicht gegründet haben. Auch will ich hiemit meinen lieben Deutschen die Postillen credenzen mitten aus dem Fass, wiewohl ich sie jetzt nicht weiter, denn vom Advent bis auf Epiphania gebracht habe, und mitten in der Arbeit, um der Lästerer willen, die Ordnung brechen muss: doch da liegt nichts an, es kommt wohl wieder zurecht. Híemit Gott befohlen. Am Tage Lamperti Anno 1521. 
25 Auslegung des Evangelii am 14. Sonntage nach Trinitatis. Luc 17. 
26       Ehe wir zur Auslegung greifen, müssen wir zuvor aus dem Weg räumen das Unkraut falscher Lehre, so aus diesem Evangelio gezogen, und die Leute damit betrogen sind; nämlich, dieweil Christus die Aussätzigen zu den Priestern weiset, geben sie vor, es sey damit geboten die heimliche Beicht. 
27 Und wiewohl das eine närrische Auslegung ist, so aber doch die Einfältigen damit erschreckt werden von den reissenden Wölfen, die nichts so fast begehren, als dass niemand im armen Volk etwas von der rechten Wahrheit und ihre Thorheit erkenne; muss ich über das, so ich im Sermon von der Beicht geschrieben, noch weiter diesen Spruch handeln, und so viel mir möglich ist, widerstreiten, dass sie uns nicht mit sehenden Augen blind machen, wie sie gerne wollten; und wie sie ein Ding vielmal anfechten, müssen wir's einmal verfechten. 
28        Zum ersten: Christus heisset diese Aussätzigen nicht beichten ihre Sünde, sondern schlecht sich erzeigen dem Priestern, wie alle Aussätzigen thun mussten nach dem Gesetz Mosis. Wo willst du denn die Sprachen also (E152) verkehren und wandeln, dass erzeigen sey so viel als beichten, Aussatz sey so viel als Sünde? 
29 So müsste an allen Orten der Schrift Zeigen so viel heissen als Beichten, so hätte Christus gebeichtet, da er seinen Jüngern zeigt Händ und Füss am Ostertag: und Gott hätt Mosi gebeichtet, da er ihm das Holz zeiget, das er in das bittere Wasser Morath warf, und würde damit ein wüst Ding in der Schrift werden. 
30        Desselbigen gleichen, so Aussatz Sünde ist, so ist's eine wunderliche Sünde, sintemal niemand muthwillig aussätzig wird, noch bleibt, ja aus ganzem Herzen hasset und fleucht, dass man sie auch darum aussätzig nennet, dass sie von der Gemeinde ausgethan und ausgesetzet werden in sonderliche Häuser; aber Sünde ist ein Ding, das man muthwillig annimmt. Weiter, so der Aussatz Sünde ist, so müssen allein die Aussätzigen beichten, und die andern alle müssen nicht beichten, denn sie haben keinen Aussatz, das ist, nach dieser Auslegung, sie haben keine Sünde. Was möchte närrischer und thörichter gesagt werden? 
31        Zum andern: Ja, sprechen sie, der Aussatz bedeutet Sünde, und das Zeigen bedeutet beichten. 
32       Antwort: Das gilt und hilft nichts, es müssen klare ausgedrückte Worte seyn von der Beicht und Sünd; denn die Figuren und Bedeutung, bloss für sich selbst, bewähren und zwingen nichts, als St. Augustinus sagt. Als nämlich, dass das Volk von Israel gieng durch das rothe Meer, hat bedeutet die Taufe, wei St. Paulus 1. Cor. 10,2 sagt. Item, dieselbe Taufe wird auch durch die Sündfluth zu Noä Zeiten bedeutet, wie St. Petrus sagt 1. Epist. 3,2 und in viel mehr Figuren. 
33 Aber wenn nicht über solches Bedeuten Christus hätte mit eigentlichen und klaren Worten die Taufe eingesetzt und geboten, wer würde sich je taufen zu lassen gedacht haben; ja, wer wäre so kühne und wollte sich lassen taufen ohne solche klare Einsetzung der Taufe, aus Ursach allein der Bedeutung? Es wäre ein solches Taufen nicht ein Taufen, sondern nur ein Spott und Gaukelwerk wider Gott. 
34       Weiter, wo solche Figur und Bedeutung gnugsam wäre, zu zwingen, das zu thun, das es bedeutet, so (E153) wäre Noa schuldig gewesen, sich mit den Seinen zu taufen, denn die Sündfluth, der Taufe Bedeutung, war der Zeit vorhanden, also, dass das Volk von Israel wäre schuldig gewesen sich auch zu taufen im torhen Meer, da der Taufe Bedeutung war, und hätten beide, Noa und sie alle, tödtlich gesündigt, wären auch verloren, dass sie der Deutung nicht hätten genug gethan. 
35       Item, man hält, dass Melchisedech habe die Mess bedeutet, da er Brod und Wein opferte: 1. Mos. 14,18. so nun die Bedeutung allein ist, ohne neue eigentliche Einsetzung der Messe durch Christum, wer wollte oder könnte Mess halten? Ja, es hätte Melchisedech und alle Patriarchen gesündigt, dass sie nicht Mess haben gehalten, und der Bedeutung genug gethan. 
36 Aber nun die Bedeutung nicht zwinget, ja verbeut, dass man nichts thue, es werde denn eingesetzt von Gott auf's neue, was sie bedeutet, so wäre es Sünde und grosse Missethat wider Gott gewesen, allein aus der Bedeutung Mess halten. Und was wäre es noth gewesen, Taufe und Mess von neuem einzusetzen, so die Bedeutung genug wären, die uns solches zu thun zwingen? so wäre kein Unterscheid des neuen und alten Testaments, kein Unterscheid der Figuren oder Erfüllung. 
37        Item, 1. Mos. 22 das Isaac, Abrahams Sohn, war geopfert, und doch wieder los ward, bedeutet die Auferstehung Christi und unser aller am jüngsten Tage. Wenn nun die Bedeutung genug wäre, und zwänge zu thun, was sie bedeutet, so wäre Abraham, Isaac, und wir alle verdammt, dass wir noch nicht aufstehen von den Todten, wie uns die Figur lehret. 
38 Darum ist gar ein aus der Maassen närrisch Ding, wo man etwas aus blosser Figur will beweisen, welche doch so gar uns nicht binden, dass sie auch zur Füllung in keinem Weg in unsrer Macht stehen, auch nicht wissen mögen, wenn die Zeit ist, zu erfüllen, sondern allein Gott erfüllet sie, wenn und wie er will, durch seine neue, eigentliche Einsetzung; 
39 so lange wir dieselbe nicht haben, gehen uns die Figuren nichts an, und zwingen noch dringen nichts; sondern wenn die Einsetzung und Erfüllung geschehen sind, so kommen denn die Figuren dazu, und zeigen, wie solches vor Zeiten durch sie be- (E154) deutet, dass es geschehen sollte. Gleichwie die heilige Hanna Luc. 2,38. bei Christo stunde im Tempel, und redete von ihm. 
40       Item, die ganze Schrift zeuget und bedeutet, dass Gottes Sohn sollte Mensch werden. Wenn die Bedeutung gnug ist, was ist noth, dass er Mensch ist worden, sintemal wir seine Figur haben? So wären auch alle Väter und Propheten verdammt, die seiner Geburt gewartet, und ihnen nicht haben lassen begnügen an den Figuren. 
41 Was möchte nun ungeschickters seyn, denn diese Sophisten, die uns die heilige Schrift nur mit Figuren handeln, und derselbigen Erfüllung nicht vorlegen? Das ist doch nichts anders, denn uns die Schalen von der Nuss, die Hülsen von den Trauben, die Kleien von dem Mehl geben. Es wäre besser, beides mit einander, oder allein den Kern, und Saft und Mehl geben, wie sich's gebühret zum neuen Testament: darum sehen wir, wiewohl St. Augustinus hat gesagt: figura nihil probat. 
42         Also auch hie, ob sie schon erstritten hätten, dass Zeigen soviel sey als beichten, das sie doch nicht mögen erstreiten; dennoch müssten sie dieses Bedeutens Erfüllung klärlich beweisen, wo dieselbe Gott erfüllet und eingesetzt habe im neuen Testament. Denn wo die Figur genung wäre gewesen, dürfte die Beicht nicht eingesetzt werden, und hätten also gesündiget im alten Testament, dieweil sie der Beichte Figur hatten, und doch ihr keiner beichtet. 
43 Und so wir auch nicht mögen beweisen diese Einsetzung und Erfüllung der Figuren, sind wir nicht allein nicht schuldig zu beichten, sondern thun die allerschwersten Sünden und Missethat, so wir beichten; denn damit unerstehen wir uns, selbst die Figur zu erfüllen und einzusetzen, was sie bedeutet, welches doch niemand, denn allein Gott eignet, der die Figur auch selber und allein gesetzt hat. 
44 Meinst du Narr, dass er dir wolle gestatten, das Grösseste und Beste zu thun, und ihm selber das Geringste behalten? Du hast je die Figuren nicht gemacht noch eingesetzt, welche das geringste sind, sondern allein Gott, und vermissest dich zu machen und einzusetzen die Erfüllung, welche das Grösseste ist. Bist du nicht unsinnig wider deinen Gott? Aber (E155) also gehet es denen, die in der Schrift mit ihrem Licht fahren, und mit blossen Figuren spielen. 
45         Nun, über das, dass sie nichts schliessen mit Figuren, und ihre Erfüllung nicht mögen beweisen, so fehlen sie auch weiter, dass sie keine Figur haben. Nehmen das für eine Figur, das nicht Figur ist, und gaukeln also einher, dass sie weder Figur noch Erfüllung aufbringen. Es wäre eine leidliche Narrheit, dass sie doch mit blosser Figur führen, ob sie die Erfüllung nicht hätten: Nun aber ist das aich nicht Figur, das sie Figur machen wollen, und greifen also Gott in seine beiden Hände, wollen selbst Figur und Erfüllung, das Grösseste mit dem Kleineste machen, gerad als hätten sie Macht, das Volk von Israel durch's rothe Meer zu führen in eine Figur, und danach auch die Taufe einzusetzen, zur Erfüllung. 
46         Das ist auch eine gewisse Regel: Wer die Erfüllung nicht kann zuvor beweisen in der Schrift, der fehlet gewisslich der Figur, und nimmt seinen eigenen Traum für die Figur, denn aller Figuren Erfüllung stehet im neuen Testament; darum muss man zuvor die Erfüllung aus dem neuen Testament bringen, und alsdenn die Figur darauf ziehen, so giebt sich's, und stimmt lieblich mit einander, und geht ein Rad im andern, wie Ezechiel am 1,16. sagt. Dieweil denn sie nicht mögen beweisen aus dem neuen Testament, dass man Sünde beichten solle, so gilt ihre Figur schon nichts, dass Zeigen dem Priester soviel sey als Sünde beichten, denn es zwingt solches nicht ehe, du weissest denn, wo vom Sündbeichten etwas stehe im neuen Testamente; darum hast du der Figur gewisslich gefehlet, und ist dein eigener Traum. 
47         Denn ich mag dasselbe Zeigen dem Priester, so ich ohne Schrift fahren will, auch wohl anders führen, denn auf die Beicht, wie du thuest, und will sagen, es heisst den Priester ehren und grüssen, oder ihm ein Buch bringen, oder ihm etwas sagen; und will gern sehen, womit du mir solch' Deuten willt niederlegen. Ich habe sie so gut Macht zu figurieren, als du hast, dazu so stimmt das neue Testament mit mir, und sagt viel von Priester ehren; aber von deinem Beichten sagt es nicht einen Buchstaben. O welch ein wild, wüst Studieren und (E156) Predigen sollt' aus diesem muthwilligen Figuriren folgen, wie es denn auch erfolget ist. Denn solche Traumpredigt und Traumlehre regiert jetzt in aller Welt, zuvor in den Klostern, Stiften und hohen Schulen, geben vor, sie predigen uns Schrift, so es nur ihc Gaukelwerk ist, über die Schrift überzogen. 
48        Dazu ist das auch nicht ein redlich Stück, dass sie auch ihre nichtige, erdichtete Figur nicht recht handeln. So ganz und gar kann das blind verkehrte Volk nichts, dass sie ihre eigene Träume auch nicht wissen vorzulegen; denn Lügen und Trügen ist auch Kunst, wer es wohl treiben soll. Sie machen den Aussatz geistlich, aber das Zeigen machen sie nicht geistlich, so es doch alles soll und muss geistlich seyn, was die Figur deutet. 
49 Das ist ein recht Bubenstück und Satans Art, ein Stück geistlich nehmen, und das ander leiblich machen, und danach rühmen, man habe die Figur danach ausgelegt. Darum, wie der Aussatz geistlich ist, also muss der Priester auch geistlich seyn; aber sie sind je leibliche Priester, wie wir hören werden, so ist das Beichten je so leiblich; das mit dem Leib, mit Gehen an einen leiblichen ort, mit leiblicher Rede, einen leiblichen Priester äusserlich geschieht, als diese zehen Aussätzigen sich leiblich erzeiget haben. 
50       Ist das nun nicht eine feine Auslegung der Figur, da ein leiblich Ding ein ander leiblich Ding bedeutet und erfüllet? Mühlsteine sollte man an ihre Hälse hängen und sie ersäufen, wie Christus sie würdig achtet, Matth. c. 18,6. die solch Aegerniss aufrichten, und Verkehrung der Schrift in die armen, unschildigen Herzen treiben, um ihres schändlichen Bauchs willen. 
51        Also siehest du, wie fern diess verführische Volk von der Wahrheit ist. Die Erfüllung der Figur haben sie nicht, Figur haben sie auch nicht, dasu ihren Traum können sie auch nicht figürlich handeln, lügen und trügen über einem Stück mehr denn dreifältige schädliche Lugen. Was aber die Figur deute, wollen wir hernach sagen; jetzt sey genug, dass Sünde beichten nicht möge durch Zeigen dem Priester bedeutet oder figurirt seyn. Nicht allein darum, dass Beichten nirgend stehen im neuen Testament, sondern auch solche Priester, solch Beichtkind, (E157) solcher Aussatz, nicht drinnen berührt wird; denn Aussatz bedeutet nicht alle Sünde; wie wir hören werden. 
52        Zum dritten: Wenn nun solch Narrenwerk und Traumfabeln schon nicht wären, und alle ihr Figuriren und Deuten wahr wären, dass durch Zeigen dem Priester die Beichte geboten wäre, so ist dennoch weit davon, das sie suchen; denn sie wollen, die Beichte soll begreifen alle Menschen. Nun hat Christus doch nur zu den Aussätzigen gesagt, sie sollten sich den Priestern zeigen; das lässt sich je nicht von allen Menschen verstehen, sintemal sie nicht alle aussätzig sind. Sagen sie aber, dass durch die Aussätzigen allen Menschen bedeutet sind, so laufen sie recht wohl an. 
53        Zum ersten, dass sie ihr Ding abermal auf die Pelzärmel setzen und kriechen zur Figur, der sie nicht mögen anzeigen irgend eine Erfüllung, und also Traumgedicht für Figur aufbringen, dazu sie mit leiblichen Dingen auflegen, leibliche Menschen durch leibliche Menschen bedeuten, wie droben gesagt ist; darum ist das kein nütz, und schändet sich selbst. 
54        Zum andern, reden sie wider sich selbst und aller Väter Auslegen, die da einträchtig halten, dass die Aussätzigen nicht alle Menschen bedeuten, sondern nur die Ketzer und falsche Lehrer, die der Schrift und Wahrheit missbrauchen zu ihrer Lügen, eben wie diese Beichthengste thun; und Aussatz sey nichts anders denn Lehre, die Falschheit mit Wahrheit menget. Ist die Auslegung wahr, so mag auch die Bedeutung, wenn sie schon Beichte bedeutet, nicht zwingen alle Menschen, zu beichten, sondern allein die Ketzer und alle falsche Lehrer und Jünger; die andern Sünder gehet solche Figur nichts an. Was wollen sie hiezu sagen? Sie haben den Spruch auf alle Sünder getrieben, und bekennen selbst, dass er nur das wenigere Theil Sünder betreffe, auch in seiner Bedeutung, und haben dazu ihn auf die Beichte weiter getrieben, das ihn die Väter nicht hintrieben. Sind es nicht Betrüger und Lügner, die Bauchknechte? 
55        Ueber das, zum dritten, so die Aussätzigen alle Menschen bedeuten, fragen wir: Wer sind denn die Priester, zu denen sie Christus weiset? So sind je nicht die Aussätzigen, auch nicht durch die bedeutet, so sind sie ge- (E158) wisslich nicht von der Zahl aller Menschen, die durch die Aussätzigen bedeutet sind; was sind sie denn? Weiter, sind sie etwas anders, denne die Aussätzigen, so sind sie nicht Sünder, so dürfen sie nicht beichten: wer sündiget aber mehr, und wer beichtet mehr, denn die Priester? Darum sollte billig Christus haben die Priester heissen zusammen gehen, und sich untereinander erzeigen, dass die Beichthengste möchten mit ihrem Traum bestehen. 
56          Nun er aber die Aussätzigen zu ihnen sendet, will daraus folgen nach ihrer Theologia, dass die Priester nicht Menschen sind, noch Sünder, sollen auch nicht beichten, oder wir müssen andere Priester hier suchen, die nicht Sünder noch Menschen sind, und unsere Priester unter die Aussätzigen zählen. Thun wir aber das, so sind wir aber von der Beichte frei, denne Christus heisst nicht die Aussätzigen zusammen gehen und sich erzeigen unter einander, (das ist, ein Sünder kann dem andern nicht beichten,) sondern der Aussätzige soll zu dem reinen Priester gehen, welcher ist keiner auf Erden, denn sie sind auch alle Sünder; oder müssen bekennen, dass sie nicht ehe Priester sind, sie seyen denn rein, und mögen nicht Beicht hören, noch absolviren, noch mess halten, sie seyen denn heilig, welches sie doch verdammt haben als den höchsten Irrthum; aber es will hie also aus ihrem eigenen Verstand gewaltiglich folgen. Wehe denn ihrem armen Bauch, wie soll ihm der Magen platzen, woe die Folge aufkommt, dass sie heilig oder nicht Priester seyn sollen, wie diese Lehre schleusst. 
57        Siehe, wie manchfältige greuliche Stösse thun die Lügen, die wider die Schrift laufen, dass, wo man sie hinkehret und wendet, so folget eitel Greuel daraus, und eben das Widerspiel ihnen begegnet. Gleich als hie, da sie uns durch diesen Spruch haben wollen zur Beichte zwingen, machen sie uns eben davon los mit ihren eigenen Glossen: Und damit sie sich haben wollen über uns erheben, machen sie sich selbst zunicht, dass sie weder Priester noch Menschen, sondern nur Lügner und Verführer bleiben. Fürwahr, an diesem Exempel sehen wir, wie nicht zu schimpfen ist mit der Schrift, (E159) sie stösst allzu greulich, und macht ihre Philistiner, wie die Arche thät, manchfältig zu ewigen Schanden. 
58        Zum vierten: Wenn wir nun schon alle solche ihre ungeschickte Lügen und Narrheit zudecken, und zu gut halten wollten, dass der Aussatz alle Sünde bedeutet, und die Aussätzige alle Sünder, wie sie vorgeben, so will's doch nirgend fort mit ihrer Beichte. Ihr Bauch ist zu voll gewesen, hat den Kopf nicht lassen die Sache wohl ansehen; der Beichtpfennig hat ihm zu helle geschienen, und allzuwohl gefallen, darüber hat er sich selber übereilet. Wohlan, lasst uns ihnen zugeben, dass der Aussatz alle Sünden bedeute, die zu beichten sind, wollen mit ihrem eigenen Schwert fechten: und fordern wiederum von ihnen, dass sie uns zugeben, dass die Wassersucht, die Dürre, die Blindheit, die Gicht, die Lähme, der Tod, und alle Krankheit, die Christus im Evangelio vertrieben hat, auch Sünde bedeuten; das müssen sie bekennen und zugeben. 
59         So fragen wir sie: Wie gehet's denn zu, dass derselbigen keinen je einmal Christus zu den Priestern gewiesen hat, sondern nur die Aussätzigen? Nun lasst uns gegen einander treten: Christus im Evangelio hat nur zweimal die Aussätzigen zu dem Priester heissen gehen, damit bewähren sie die Beichte; so nehmen wir die andern Zeichen alle des ganzen Evangelii, wider die zwei der Aussätzigen, und bewähren damit, dass nicht zu beichten sey, lassen hie jedermann richten, ob unser Grund nicht stärker sey, der das ganze Evangelium hat, dess sie nur zwei kleien Stück haben, sintemal die Sünde durch alle Krankheit ist bedeutet worden, und keinmal zu den Priestern, denn nur zweimal, die Kranken gewiesen sind. 
60 So wird folgen, dass entweder zugleich zu beichten, und nicht zu beichten sey, oder die Beicht ist nicht wohl durch sie auf den Aussatz gegründet, denn sie mögen nicht sagen, warum nicht die mit viel anderen Krankheiten, die auch Sünde bedeuten, nicht sind zu den Priestern gesandt. Dringen sie nun hart, dass dem Priester sich die Aussätzigen erzeigen sollen; so dringen wir vielmehr härter, dass die Lähmen, Blinden, Gichtigen, Besessenen, Tauben, (E160) Stummen, Todten, sich nicht müssen noch sollen den Priestern zeigen. 
61       Weiter, da er die Jungfran vom Tod erweckt, Marc. 5,43. verbot er hart, sie sollten's niemand sagen. Und Marc. 7,36. da er den Stummen und Tauben gesund machet, verbot er auch, sie sollten's niemand sagen. Hieraus schliessen wir, dass die Beichte der Sünde verboten sey, so stark, als sie schliessen, sie sey geboten; sintemal  sie nicht mögen leugnen, dass Tod, Taube und Stumme auch Sünde bedeute, und er doch niemand davon will gesagt haben. 
62       Wiederum, Marc. 5, 19. gebot er den Besessenen, er sollte hingehen in sein Haus, und sagen, was Gott ihm gethan hatte. Hieraus wollen wir schliessen, dass nicht allein den Priestern, sondern auch Weib, Kind, und Gesind zu beichten sey, denn diesen Menschen weiset Christus nicht zu den Priestern. Siehe, welch ein wunderlich Ding will aus der Beichte werden, dass sie zugleich sey geboten und verboten, zugleich den Priestern zu thun. Was mögen sie hiezu sagen, denn dass sich ihr geiziger Wanst scheuen muss, dass er also genarret hat mit Gottes Worten, und die Welt, den armen Haufen, so jämmerlich verführet hat. 
63        Item, was will auch draus werden, dass Christus die Aussätzigen nicht zu einem Priester weiset, sondern zu vielen, und spricht: Gehet hin, und zeigt euch den Priestern; das mag je nicht eine heimliche Beichte bedeuten, die nur einen zu thun ist. 
64         Auch so geben unsere Beichttyrannen vor, sie vertilgen die Sünde. Aber das bedeutet diese Figur nicht, denn die Priester machten die Aussätzigen nicht rein, sondern empfingen das Opfer nach dem Gesetz von ihnen, die schon rein waren gemacht von Christo. Wenn sie doch also viel Vernunft hätten, dass sie sprächen: diess ERzeigen den Priestern wäre der Beichte gleich; so gieng's wohl hin: Denn gleichwie ich mich zeige, zu dem ich gehe, also zeiget sich, der da beichtet, dem Priester.  Dass also die Beichte möchte wohl viele Gleichniss haben, nämlich aller derer, die sich gegen andere erzeigen, aber dass sie eine göttliche Figur und Gebot (E161) draus machen, da schnarcht der Bauch zu feste nach dem Beichtpfennig. 
65        Darum siehe zu, ist des Bauches Vormund, Junker Geiz, nicht ein listiger Schalk? Er hatte aus dem ganzen Evangelio auf die Beichte gezogen keine Krankheit, denn allein den Aussatz. Lieber, warum das? Ei er sahe, dass allein daselbst die Papisten werden genennet, dass man ihnen opfern sollte; da gedachte er: Harre, das wird gut werden, hie wollen wir eine Beichte ausmachen, so muss der Beichtpfennig mitkommen; die andern Wunderzeichen, ob sie wohl auch Sünde bedeuten, dieweil sie aber den Priestern nicht weisen das Opfer, wollen wir nicht lassen zur Beicht dienen. 
66 Wie dünkt dich, hat er's nicht fein funden, dass sie unsere Herren worden sind, und uns um unser Gut gebracht, mit solchen groben, schändlichen Lügen? dass ich nicht weiss, ob sie mehr Strafe verdienet haben, dass sie uns also geässet haben, oder wir, dass wir so gar Stocknarren gewesen sind, und haben uns solche tolle, ungeschickte Lügen lassen blenden. 
67         Zuletzt greifen wir zu dem Hauptspruch. Sie müssen je bekennen, dass diese figurliche Priesterschaft, die im alten Testament war, jetzt nimmer sey: so fragen wir sie, woher sie die Macht haben, dass sie dürfen sagen, sie selbst seyen durch jene Priester bedeutet, und machen sich allein zu Priestern des neuen Testaments. Es ist nich Ein Buchstabe im ganzen neuem Testament, darin sie Priester gennent würden. Was wollen sie hiezu sagen? Die Aussätzigen sollen zu den Priestern gehen; wo sind die Priester? St. Peter 1. Epist. 2,9. sagt, dass im neuen Testament keine sonderliche Priester seynd, sondern alle Christen sind Priester, durch jene Priester bedeutet; dieweil sie denn nicht Priester sind, gebet sie die Figur und der Spruch nichts an, viel weniger das Opfer und der heilige Beichtpfennig. 
68         Es hilft auch nicht, dass etliche heilige Väter haben ihren Stand Priesterschaft genennet, denn damit ist nichts aus der Schrift aufbracht; sie haben wohl mehr Dinge geschrieben, das nicht in der Schrift stehet, sollt es darum für Artikel des Glaubens aufgenommen werden? Es sind Menschen gewesen in vielen Stücken. Vielwe- (E162) weniger hilft die Ausflucht, die der Lügner von Leipzig gedichtet, und schreibt, dass zweierlei Priesterschaft in St. Peters Worten sey zu verstehen: Eine geistliche, nach welcher alle Christen Priester sind, und eine leibliche, nach welcher Sie alleine, der beschorne und geschmierte Haufe, Priester seyn, denn solches Gedicht stehet auf Butterfüssen. Wenn St. Peter von zehenfältigem, ja von tausendfältigem Priesterthun zu verstehen wäre, so wären sie doch alle Christen regedt, wie niemand läugnen mag; darum, wäre drinnen beschoren oder unbeschoren Priesterthum verstanden, so müsste von allen Christen verstanden werden. Dieweil aber nicht alle Christen beschorne Priester und Plattenträger sind, ist nicht möglich, dass St. Peter von dem plattischen, beschornen Priesterthum rede, wie derselbe Lügner läugt und treugt. 
69       Und warum haben sie nicht Mosen aufgerückt, und gesagt, dass er die Beichte mit diesen Worten habe eingesetzt; sind es doch nicht Christi eigene Worte, sondern Mosis, der 3. Mos. 13,2. und Cap. 14,2. gesetzt hat, dass die Aussätzigen sollen sich dem Priester zeigen, und Christus sie nicht als sein eigen, sondern als des Gesetzes Wort anzeucht. Sollen sie denn die Beichte gründen darum, dass sie Christus anzeucht, so müssten sie vielmehr die Beichte gründen in dem Gesetz Mosis, da sie ursprünglich stehen; oder sollten die Wort des Gesetzes darum etwas anders und neues bedeuten, dass sie Christus anzeucht, so müsste auch das etwas anders heissen, denn Moses wollte, da Christus aus 5. Mos. 6,5. anzeucht: "Du sollt Gott deinen Herrn lieb haben aus deinem ganzen herzen". 
70 Item, so möchten sie sagen, er hätte Kirchenweihe eingesetzt, da er Matth. 21,13. den Spruch Jesaiä 56,7. führet, "mein Haus ist ein Bethaus", und trieb daraus die Käufer und Verkäufer; und so fortan, alle Sprüche würden etwas anders deuten, denn sie im Gesetz haben, der er viel einführet. Was wäre aber das anders gesagt, denn dass Christus ein Lügner und Verkehrer wäre der heiligen Schrift? Was wollen sie hiezu sagen, die lieben Bäuche und Fresslinge, denn dass sie ein Volk sind, das kein Be- (E163) dacht noch Vorsicht hat, plumpt einhin wie eine Sau, was ihnen einfällt, das schwatzen sie, es treffe oder fehle? 
71        Hiemit, hoffe ich, sey es klar genug, wie aus diesem Evangelio die Beicht so fälschlich gezogen sey, und wie mit grossen, groben Lügen sie durch Priester sich selber, durch Aussatz alle Sünde, durch Zeigen die Beicht, durch die Aussätzigen alle Menschen, durch das Opfer den Beichtpfennig ausgelegt haben: und wie nicht genug ist, Figur auzuziehen, wo nicht zuvor die Erfüllung gründlich und klärlich  im neuen Testament mag erwiesen werden. Darum, können wir nicht erlangen, was die Figur des Aussatzes, und Zeigen dem Priester bedeute, so lasst uns bleiben in dem einfältigen gewissen Verstande des Gesetzes Mosis, dass Christus die Aussätzigen darum habe zu den Priestern geweiset, dass er das Gesetz Mosis gehalten, und nicht zerreissen wollte. 
72         Dass er aber den andern keinen zu den Priestern geweiset, macht, dass kein Gesetz davon gegeben war, er hätte sie sinst auch zu den Priestern geweiset; denn von Blinden, Lahmen, Gichtigen, Tauben, Stummen, Besessenen, Wassersüchtigen, Todten, und andern Krankheiten, war den Priestern im Gesetz nichts befohlen, sondern allein diese pflichtige und umfressende, fliegende Sucht des Aussatzes war ihnen befohlen. Was dieselbige bedeute, bin ich selbst nicht übrig gewiss, doch wollen wir uns daran versuchen, denn wir das Evangelium haben nach seinem schriftlichen und Hauptverstand ausgericht. Davon nu zu sagen ist, weil das Unkraut ausgerottet ist, und uns Raum gegeben hat. 
73 Figur und Deutung dieses Evangelii von den zehen Aussätzigen.
        Zum ersten, will ich nicht zusagen, dass ich diese Figur recht treffe. Denn ich habe droben gesagt, wo man nicht aus dem neuen Testament der Figuren Deutung klärlich finden kann, soll man sich nicht drauf bauen. Denn der böse Geist ist ein Meister auf Figurdeuten ausser der Schrift; wo er eine Seele ergreift, dass sie deutet ohne Grund der Schrift, und darauf bauet, die kann er hin und her werfen, wie einen Würfel: welches er nicht thun mag, wo Grund des Schrift da ist, (E164) oder also gedeutet wird, dass man nicht darauf sich bauet. 
74 Welcher verführischen Deutung er fast viel im geistlichen Rechte, und durch die Schullehrer aufbracht hat. Als, da sie den Papst durch die Sonne, den Kaiser durch den Mond deuten. Wo nun nicht klare Schrift vorhanden, ist die Deutung die beste und näheste, da die Gleichnisse am besten sich reimen. Also doch, dass die Figur leiblich, und die Deutung geistlich sey. Was wäre es sonst für eine Figur und Deutung, so sie beide, leiblich und äusserlich wären? Gleichwie die thun, die durch den Hohenpriester im Gesetz deuten den Papst, die alle beide leiblich und äusserlich sind. 
75         Und dass ich's heraus sage, Figurdeutung mag auf dreierlei Weise geschehen: zum ersten, wenn die Schrift selbst deutet: als, da St. Petrus 1. Ep. 3, 20. 21. die Taufe deutet durch die Sündfluth, und Archa Noe. Und St. Paulus 1. Cor. 10, 1.2. durch's rothe Meer; und Christus sein Kreuz durch die Schlange, Joh. 3,14. Solche Deutung zwingen, und sind Artikel des Glaubens. 
76       Die andere ist, da die Schrift nirgend selbst deutet, sondern da eines jeglichen Glaubigen Verstand die Figuren einführet, und gründet, um ihr Gleichniss willen, auf etliche klare Sprüche. Als hier, da St. Augustinus den Aussatz zeucht auf die Ketzerei. Wiewohl nun die Schrift nicht selbst saget, dass der Aussatz Ketzerei bedeute, und solche Deutung nicht zwinget, als einen Artikel des Glaubens; so ist doch das wahr, das die Schrift von Ketzerei klärlich sagt: darum auch dasselbe zwingt für sich selbst allein, die Figur und Deutung bleiben wo sie wollen: der Grund stehet je fest, ob das Gebäue nicht gelte. Also mag ein jeglicher deuten ohne alle Gefährlichkeit. Denn ob seine Deutung fehlet, so fehlet doch die Schrift nicht, darauf er die Deutung zeucht. 
77         Die dritte Weise ist eine blosse Deutung aus eigenem Gutdünkel, da die Figur alleine ist, und sonst nichts davon in der Schrift stehet, dass sie dadurch wollen deuten. Diese Deutung ist Irrthum, des Teufels und des Papsts eigen mit den Seinen. Also, wenn sie durch Aaron den Papst deuten, so die Schrift doch an keinem Orte vom Papst oder Papstthum sagt einigen Buchsta- (E165) ben. 
78 Wenn sie aber zuvor einen Spruch com Papst hätten, und alsdenn die Figur Aaron drauf zögen, wäre es zu leiden: wiewohl dennoch solche Figur und Deutung nicht zwänge, so zwänge doch der Spruch, darauf sie deuteten. Item, wenn sie deuten im Evangelio, dass die Beichte sey das Zeichen der Aussätzigen vor den Priestern, ist ein bloss, nacket, selbst erdacht Deuten: wenn sie aber einen klaren Spruch führeten, des von der Beichte ohne alle Figur sagte, und alsdenn die Figur drauf führeten, so zwängen sie uns wohl, nicht um der Figur oder Deutung willen, sondern um des Spruchs willen, den sie der Figur und Deutung zum GRunde legeten. 
79        Der andere Deutung mag mancherlei Weise geschehen, und wie St. Paulus sagt in der ersten Epistel an die Corinther am dritten Capitel v. 12: "Etliche  bauen Stroh, etliche Holz, etliche Heu auf diesen Grund, etliche aber Gold, Silber und Edelsteing". Also, achte ich, dass alles, was Moses vom Aussatz schreibet, 3. Mos. 13. möge gar fein gezwungen werden auf die Epistel Pauli zu den Colossern am 2. Capitel v. 8. da er meisterlich den Eigendünkel und Menschenlehre beschreibet. 
80 Aber doch glaubte ich solcher Deutung gar nihcts, wenn ich nicht St. Pauli klaren Text zuvor glaubte. Also, wenn mir jemand sagt, dass Moses bedeute St. Paulum, darum sollte ich St. Paulum für einen Lehrer und Apostel halten: die Bedeutung wollte ich nicht verwerfen, aber um ihretwillen glaubte ich ihr nicht; denn ich weiss nicht, ob sie recht oder unrecht sey: sondern ich weiss einen andern Grund der Schrift, die mir St. Paulum klärlich zeiget einen heiligen Apostel, um welches willen ich dieselbige Deutung aufnehme. 
81         Also ist's gewiss, dass die Aussätzigen bedeuten nicht leibliche, äusserliche, sondern verborgene Menschen. Und also verborgen, dass nicht sey von der natürlichen Verborgenheit gesagt, wie die Seele im Leibe verborgen ist; sondern im Geist, das ist, du musst dur zwo Welt denken: eine diese leibliche, da die Sonne leuchtet, und einer der andern ansiehet nach dem Leibe; die andere geistlich, da Christus durch das Evangelium leuchtet, und einer den andern ansiehet: nicht nach der Seelen oder Natur, damit die Philosophie umgehen; (E166) sondern nach seinem Glauben, Dünkel, Willen, Herz und Muth, welches alles durchs Evangelium erleuchtet und erkannt wird, wenn man sein Wort aus ihm höret. Denn das Evangelium leuchtet und sagt einem jedermann, was der andere im herzen hat geistlich, das ist, nicht dass er wisse, was er thun will; sondern ob's recht oder unrecht sey vor Gott. Diese Figur gehöret in das Leibliche, die Deutung in Geist. 
82 c       So ist Aussatz ein Gebrechen der Seelen vor Gott und im Geist; nicht aber ein jeglicher Gebrechen: wie die blinden Figuristen deuten, dass es alle Sünde bedeute, die man beichten soll. Die heiligen Väter, sonderlich Augustinus, sagen: Es sey falsche Lehre und Ketzerei. Und wiewohl sie keine Schrift darauf führen; so folgen sie doch nicht übel den Gleichnissen, und treffen wohl hinzu. Darum wollen wir auch auf derselbigen Bahne bleiben: doch nicht als müsste es ein Artikel des Glaubens seyn, so zu halten. Denn ich will niemand zu glauben rathen, ich weiss denn, worauf ich ihn baue. Es gilt Seelen und ewiges Leben, wenn man vom Glauben prediget: darum will ich mich und jedermann mit mir gewiss setzen, dass wir wider alle Höllenpforten, auch vor Gott, bestehen mögen, durch sein Wort; darauf allein zu bauen ist, und auf keines Engels, schweige denn auf der Heiligen Wort. Matth. 16,18. 
83          Und sage weiter: Ich wollte, dass solche Dinge nicht Figuren hiessen; aber es ist zu tief eingerissen, und eine Gewohnheit worden, dass ich's auch muss also heissen. Die Schrift nennet es nicht Figuren, sondern Allegoriam, Umbram, Faciem, und die Deutung Mysteria, Abscondita, Secreta. Sie haben's Figuren genennet, aus dem Spruch des heiligen Pauli in der 1. Epistel zu den Corinthern am 10,11. da er also sagt: "Solches alles ist ihnen geschehen in Figuren". Aber St. Paulus an dem Ort redet nicht von Figuren, sondern von Exempeln und spricht: Wir sollen uns fürchten, dass es uns nicht auch so gehe, denn sie sind uns Figuren und Exempel gewesen. (n83) Und St. Petrus 2. Epist. 2,6. nennet dasselbe Exempel, und St. Paulus auch an vielen Orten, Formam. Es ist Schuld des Lateinischen Interpretis, der Typos jetzt Figur, jetzt Exempel transferirt hat, daran sie sich gestossen und Figuren draus gemachet. 
84 c        Ketzerei soll hier nicht allein das heissen, das unser Volk jetzt Ketzerei heisset, die auch machen zu Ketzerei, was sie nur wollen: sondern was die Schrift Haresia nennet; wie St. Paulus zum Tito 3,10. lehret: "Den Haereticum sollst du meiden, nachdem er zweimal vermahnet ist, sollst gewiss seyn, dass ein solcher verkehret ist, und sündiget, und hat schon sein Urtheil". Das Wörtlein Haeresis kommt aus griechischer Sprache herein, das heisst erwählen, erlesen, und aussondern. Daher heisst Haeresis eine sondere, erwählte, selbst erdachte Lehre und Weise zu leben und glauben ausser der gemeinen Weise, das man jetzt Secten, Stände und Orden heisset. Also nenneten die Juden die Christen eine Haeresin, oder Secte der Nasarener Apostelg. 24,14. Aber Paulus wollte sie nicht also nennen, sondern einen Weg, und sprach: "Ich wandele nach dem Wege, den sie Haeresin oder Secte heissen". 
85        Daher ist's kommen in der Christenheit, dass alle die Haereici heissen, die ausser der Einigkeit und gemeinen Weise des christlichen Glaubens und Wesens treten, und sine sondere eigene Weise glauben, und Wege für sich erwählen; dass die zwei Wörtlein, Catholicus und Haereticus, wider einander streiten. Catholicus heisst, der mit dem Haufen ist, und einhellig mit der ganzen Sammlung stimmet im Glauben und Geist, gleichwie St. Paulus sagt zun Ephesern 4,5: "Eine Taufe, Ein Glaube, Ein Herr, Ein Geist etc." Aber Haereticus, der eine eigene Weise und Parthei erdenkt. Darum heisst Haereticus eigentlich einen Eingesinnigen in göttlichen Sachen, einen Sonderling, der etwas bessers weiss, und ihm selbst erwählet einen Weg zum Himmel, der den gemeine Christenmann nicht gehet. Welches Laster die letzten Doctores nennen Singularitatem, Capitositatem etc. Sonderlichkeit und Eigenwilligkeit. 
86        Aus dem ist's klar, dass der Aussatz, der da Ketzerei bedeuten soll, bedeutet nichts anders, denn den eigenen Sinn, den Gutdünkel, die gute Meinung, (E168) der sich selbst aussätzt von der Gemeinde, in den Dingen, die Seele und Gott belangend, davon Moses sagt 5. Mos. 12,8: "Du sollst nicht thun was dich recht dünket". Und ist kein Laster so stracks dem rechten Wege und Glauben zuwider, dass die Apostel, Petrus und Paulus, viel Sorge dafür gehabt haben, und die Mutter Gottes nennet denselben Schlangenkopf, Mens cordis sui, "den Dünkel ihres Herzens" Luc 1. 51. 
87 Und der deutsche Name, Aussatz, lautet zumal fein drauf, dass solche Leute aussätzig, von dem Haufen, auch aus der Gemeinde gesetzt werden. Item, St. Pauli Wort, das er sagt zu Tito: (Tit. 3,10.) "Er solle einen solchen meiden". Wiewohl sie jetzt verbrennet werden, die kleinen Ketzer von den grossen, oder, dass ich's bass sage, die Christen von den Ketzern. Denn aus diesem vorgesagten ist leichtlich zu verstehen, wo jetzt Ketzer sind. Nämlich, da der Gutdünkel, der rechte Aussatz, ausser und über den gemeinen christlichen Glauben, sondere Secten, Orden, Weise, und Wege fromm zu seyn und selig zu werden, aufrichtet, und Partheien aus der Gemeinde setzt, als die etwas bessers finden wollen, dass gleich der gemeine Christenmann gegen ihm stinket, und nichts gilt. 
88        Darum sind jetzt unter den Stiften, Klöstern, hohen Schulen, und ganzem geistlichen Stande keine Ketzer, sondern eitel Ketzermörder, vor grosser Liebe Gottes; gleich als wenig, als unter den Raben schwarze Vögel, und unter den Mohren schwarze Leute sind. Denn gleichwie unter den Aussätzigen ist niemand aussätzig; also auch unter diesen Ketzern niemand Ketzer; und sehen nicht, das zarte Volk, dass gar fast so viel Wege, Secten, Partheien unter ihnen sind, als Köpfe und Gehirn, das eitel Gutdünkel ihr Meister ist, der giftige Aussatz, und ihr keiner den gemeinen Weg christlichens Glaubens gehet, sondern ein jeglicher einen eigenen Weg gen Himmel macht; 
89 dass man wohl siehet, wie alle Ketzereien, die je gewesen sind, jetzt zusammen geflossen, in eine Grundsuppen kommen, und die Welt mit einer Sündfluth lauter Aussatzes ersäuft haben, unter des Antichrists Regiment; wie das verkündigt ist. Dennoch gehen diese Aussätzigen nicht zu den Priestern, (E169) und beichten diese Sünde nicht. Ja, es muss eitel Heiligkeit seyn, und wer anders sagt, derselbe muss ein Ketzer seyn. 
90        Nun ist beschlossen durch die Schrift, dass kein Weg sey zu dem Himmel, denn der einige, der Glaube. Daher St. Paulus des Glaubens Lehre die gesunde Lehre nennet, Tit. 1,13. und Cap. 2,2. und befiehlet, dass man im Glauben gesund seyn soll. Damit er auf den Aussatz zeigt, das alle, die durch Werke wollen fromm und selig werden, sind gewisslich diese Ungesunden und Aussätzigen. Darum wollen wir nun etliche Gleichnisse des Aussatzes und des Eigendünkels gegen einander halten. 
 91         Zum ersten, ward den Pristern von keiner Krankheit befohlen, denn allein vom Aussatz. Damit gnugsam bedeutet ist, dass der Aussatz bedeute eine solche Untugend, die wider die rechte Lehre und Gottes Wort ist. Denn Gottes Wort ist das einige Amt der Priester. Nun ist bei allen offenbar, dass der Glaube und Gottes Wort keinen Feind haben, denn diesen eingenen Gutdünkel. die andern Sünden allesamt, ob sie wohl fallen im Glauben, lassen sie dennoch bleiben den Glauben und Gottes Wort; dass der Mensch, ob er schon sündiget, dennoch wohl weiss, wie und was er glauben solle, es gebricht ihm nur an der Macht. Aber diese Untugend hütet sich vor solchen Sünden, und verderbet den Glauben, damit, dass sie ihn fahren lässt, und ihren eigenen Weg vornimmt. Denn es mag der Glaubekeinen Nebenweg bei sich leiden; einer muss untergehen, beide mögen sie nicht bleiben. 
 92        Darum, wie den alten Priestern allein von dem Aussatz geboten war; also ist alles Befehlen der Apostel, dass man auf die Werklehre und Menschenlehre acht haben soll; da wollen sie schlecht nichts neben dem Glauben lassen aufrichten. Aber die andern Sünden und Gebrechen befehlen sie zu dulden und zu tragen: denn die verderben weder lehre noch Glauben. Also, dass gar ein grosser Unterschied ist unter lehren und leben, unter glauben und wirken: denn auch unsere Papisten Haeresia und peccatum weit sondern, und nennen eines errorem in fide, das andere, in moribus: (170) Oder eines, contra fidem; das andere, contra mores, ohne dass sie fidem und contra fidem machen, was sie dünkt. 
 93        Zum andern, ist der Aussatz eine süchtige, anklebige Plage. Also ist der Secten Ding auch. Es gleisset sein im Ansehen, darum frisst es leichtlich um sich. Sintemal der Mensch natürlich geneigt ist, auf sich selbst und seine Werke zu bauen, und sein Dünkel ihm natürlich gefället. Derhalben, wo nicht fleissig Aussehen ist, wie St. Paulus that, ist leichtlich ein ganz Volk verführet; wie vor Zeiten die falschen Propheten im Volk Israel thaten. Aber jetzt, unter des Papsts und geistlichen Regiment, verführet niemand,. darum, dass niemand mehr im rechten Wege gehet. 
 94        Zum dritten, der Aussatz ist eine ewige Plage, die nicht wohl zu heilen ist. Das meinet St. Paulus, da er sagt zu Tito 3,10. 11: "Den Eigensinnigen sollst du meiden nach zwo Vermahnungen, und gewiss seyn, dass er verkehret sey, und sein Urtheil ist schon über ihn gangen". Hiermit hat er das Gesetz Mosis ausgelegt, der 3. Mos. 13,5.6 gebot, man sollte den Aussätzigen zweimal besehen und einthun, und darnach absondern. Das zweimal besehen und einthun nennet St. Paulus vermahnen, und darnach meiden. 
 95  Denn gewisslich, wo nicht ein verstockter Dünkel ist, der lässt ihm sagen im ersten oder andernmal: wo er aber verstockt ist, dass man da tausend Jahr vermahnet, so hilft es nicht. Denn er will nicht allein nicht hören, sondern setzt sich zum Widerstreit, seines zu verfechten und den Glauben zu verstören. Diese Sünde heisst St. Johannes 1. Joh 5,16 Sünde in den Tod, für welche niemand bitten soll. Und Christus nennet sie Matth. 12,31. ein Sünde in den heiligen Geist, die weder hier noch dort vergeben wird. Darum spricht auch St. Paulus, dass gewiss sey, ein solcher sey endlich verkehret, und sein Urtheil ist schon über ihn gangen, dass er sündige. 
 96          Das vierte, die Aussätzigen setzt man aus der Gemeine, das ist, wie gesagt ist, dass die Leute, die da Sonderlinge, Eigensinnige sind, gehen ihre eigene Strasse. Ueber das schreibet Moses 3. Mos. 13,45. wie die Aussätzigen sollen erkennet werden, und wie sie sollen (E171) zerschnittene Kleider tragen, und barhäuptig gehen, und die Lefzen verkleiden. Von welchem allem lange wäre zu schreiben, und wohl ein Buch gäbe. Aber wir wollen's jetzt hierbei lassen, und zum Evangelio kommen mit der Figur. 
 97          Alle das Wandeln Christi, das er hin und her im Lande gethan hat, bedeutet das Predigen in der Welt: darum auch die Schrift seine Prediger nennet, seine Füsse, Psalm 68,24: "Auf dass dein Fuss im Blut verfärbet werde". Und Psalm 147,15: "Sein Wort läuft schnell". Und St. Paulus nennet daher sein Amt einen Lauf, zun Galat. 2,2. da er sagt: "Auf dass ich nicht umsonst liefe". Durch solche Predigt und geistlich Wandeln kommet er an manchen Ort, das ist, in manche Herzen, da ihn etliche aufnehmen, etliche verwerfen. Und sind dieselben Herzen nicht alle gleich in Gebrechen; wiewohl keines ohne Gebrechen ist, das des Evangelii nicht bedürfe. 
 98         Dass er nun hier kommet durch Samariam und Galiläam in ein Städtlein, da ihm begegnen zehen aussätzige Männer, ist die Bedeutung, dass durchs Evangelium und rechten Glauben erleuchtet und erlöset werden die grossen Märtyrer, die Werkheiligen, von ihrem sauren, schweren Leben,k das sie führen ohne Glauben. Denn solche Herzen sind etliche natürlich gut, und wollten je gerne recht thun, und wohl fahren; darum fallen sie auf die Gebote, und mühen sich über die Maasse. 
 99         Wenn nun dieselbigen hören, dass es nicht mit Werken, sondern allein durch Glauben zugehen muss, werden sie froh solcher Predigt und Erkenntniss oder Zukunft Christi, und aus ganzem Herzen laufen sie solcher Lehre entgegen, und begehren dadurch von ihrem Jammer und Aussatz rein zu werden. Doch stehen sie von ferne, und dünken sich zu geringe solcher Gnaden. Denn es ist zu tief in den Aussätzigen Natur eingesessen, dass man mit Werken Gott soll überwinden, und glaubt nicht leicht, dass solche Gnade so gar umsonst und ohne allen Verdienst gegeben werde, will ja auch dafür etwas thun oder zahlen. 
 100  Darum rufen und bitten sie, das ist, sie begehren herzlich die rechte Wahrheit zu erfahren, und der Sachen gewiss zu werden, die sie hören von dem (E172) Glauben. Das ist das Gebet, da sie sagen: O Jesu, lieber Gebieter, erbarme dich unser. Die nennen ihn noch einen Gebieter, der nur lehre und sage, was zu thun sey; sind noch nicht gar aus den Werken, dass sie ihn einen Seligmacher hiessen, der da nicht allein uns lehret, sondern auch in uns wirket und lebet durch seine Gnade. 
 101        Daher stimmen nun die Namen Samaria und Galiläa. Samaria heisst eine Hut oder Gewahrsam, darum, dass solche Werkheiligen fast hüten und bewahren, oder acht haben auf ihr wirklich Leben, sine strenge, und werden gezwungen mit den Geboten Gottes, die sie nicht aus Liebe, sondern aus Noth und Furcht thun. Denn wer nicht aus freier Liebe wohl thut (welches der Glaube giebt,) der ist noch in Samarien. Nun kann er von ihm selbst nicht heraus kommen, sondern Christus muss zu ihm kommen in seiner Reise gen Jerusalem; das ist, niemand findet das Evangelium, Gott muss es zu ihm senden, und predigen lassen bis gen Jerusalem, in das ewige Leben. 
 102         Galiläa aber heisst eine Grenze, da die Länder enden. Also ist diess Werkvolk mit seinem Wesen nur in der Grenze des äusserlichen Wesens. Denn sie halten die Gebote nicht mitten im Herzen, sondern nur leiblich, aussen in den Werken. Und das ist auch der Aussatz, wenn sie meinen, solch Wesen sey recht. Denn der Dünkel ist weit aus der gemeinen Weise der Heiligen, die nicht durch Werke, sondern durch Glauben rechtfertig und selig werden. Also sind das alle Galilaei, Grenzer, die nicht williglich Gottes Gebot halten; welches ohne Glauben nicht möglich ist. 
 103        Das kleine Städtlein bedeutet sonderlich das jüdische Volk, welches vor allen Leuten in diesem Samarien und Galiläen war. Denn sie hatten die Gebote Gottes, und wirkten fast drinnen; und ihnen ist auch vornehmlich das Evangelium gepredigt, sie aus solcher Samarien und Galiläen zu führen in ein frei, glaubig Leben. 
 104         Und dass ihrer eben zehen ist, bedeutet auch das Volk unter dem Gesetz, welches in den zehen Geboten begriffen war. Was aber von demselbigen Volk gesagt ist, ist auch von allen andern ihres gleichen zu verstehen, (E175) die durch ihre eigene Werke wollen fromm werden. Denn das alles ist Aussatz, und fern von der gemeinen christlichen Lehre. 
 105         Wer sind nun die Priester, zu denen Christus diese Aussätzigen weiset? So Christi geistlich Kommen ist nicht anders, denn durch die Apostel predigen in die Herzen und Gewissen, so mögen die Apostel nicht solche Priester seyn, denn sie sind, die Christum bringenin Samarien und Galiläam. Sind es aber dieApostel nicht, so sind es viel weniger die Bischöfe und Geistlichen, die jetzt an der Apostel Statt sitzen. 
 106  Wo will denn nun die Beichte bleiben? Das ganze Priesterthum im Gesetz bedeutet den rechten, einigen Priester Christum, der für uns im Himmel mittelt vor Gott, wie St. Paulus Röm. 8,34. und Hebr. 9, 24. Darum ist's Christus alles. Er kommet geistlich durchs Evangelium, und damit weiset er uns zu sich selbst im Himmel. Denn im alten Gesetze durfte niemand für sich selbst opfern, was er auch opfere wöllte, sondern der Priester nahm es von ihm, und hub es auf, und opferte es vor Gott. Also das ist, das wir droben bis hieher gesparet haben, zu sagen vom Glauben Christi, dass ein Unterscheid sey, schlecht glauben in Gott und Christi Glauben. 
 107         Die hohen Schullehrer haben dei Welt in den Irrthum bracht, dass sie Christi nicht mehr bedürfen, und die Leute also lange mit der Beichte zu den Priestern getrieben, bis dass sie ganz und gar von Christo getrieben, nichts mehr wissen was Christus sey, oder was diess Zeigen der Priester bedeute. Denn sie lehren, wie der Mensch möge durch sein natürliche Vermögen so viel thun, dass ihm Gott seine Gnade gebe: und also treten sie für sich selbst vor Gott, und handeln mit ihm ohne alle Mittel, und ohne Christo. 
 108  Was sollte ihnen Christus noth oder nütze seyn, wenn sie Gottes Gnade durch ihr Vermögen erlanget haben? O der greulichsten, schrecklichsten Ketzerei! Ist das nicht, davon St. Peter 2. Ep. 2,1. verkündigt und saget: "Es werden falsche Lehrer unter euch seyn, die den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen". Ist das nicht wahr worden in solcher teufelischen Lehre? Mit dem Munde bekennen sie Christum, aber mit der Lehre, Leben, und ganzen Wesen verleug- (E174) nen sie ihn, eben damit, dass sie sagen: die Natur möge aus ihren Kräften Gutes thun, und Gnade erwerben. 
 109  Wo das wahr ist, so ist Christus vergebens gestorben, und dürfen sein nicht. Siehe, das ist jetzt der hohen Schulen und aller Geistlichen Glaube, so tief eingesetzen, dass sie drob Ketzer schelten und verbrennen alle, die das nicht annehmen. Das ist ein Glaube zu Gott, aber nicht in Christo: auch nicht Christi Glaube, sondern des Teufels Gedichte und Gotteslästerung, Christi Verleugnen, und der Christenheit Verstörung. Daher kommt es, dass sie den Werken so viel geben, und ihr Ding nicht wollen lassen nichts seyn. Das ist ein greulicher Aussatz. 
 110         Aber wir sollen wissen, dass, wo Christus nicht mittelt, da ist eitel Zorn und Verdammniss. Gott will und mag keinen Menschen vor sich leiden, der ein Sünder ist. Nun sind wir alle Sünder von Natur; darum ist Christus kommen, hat für unsere S¨junde gnug gethan, und uns sein Leben gegeben, dass wir durch ihn vor Gott mögen bestehen. Darum lass dich nicht irre machen, dass du viel glaubest in Gott, und thust dein Vermögen. Das ist eitel antichristischer Gift aus den hohen Schulen. Du musst ein Mittler haben, der zuvor göttlicher Gerechtigkeit gnug thue für dich, und also dich würdig mache, dass du in seine Hände legest deine Werke und Wesen, und er's von dir nehme, und vor Gott opfere. Das ist aber allein Christus. Das will Moses mit der Figur, dass alles Volks Opfer musste durch der Priester Hände gehen. 
 111        Das ist's auch, dass Christus hier dieAussätzigen zu den Priestern weiset. Denn das Evangelium (welches Christi Wallen ist in Samarka und Galiläa,) lehret uns nichts anders, denn auf Christum bauen und trauen, weiset uns von uns, dass wir anuns verzagen müssen, und allein uns Christi trösten und seines Verdienstes, dass wir durch ihn angesehen und aufgenommen werden, wie er sagt Joh. 14,6: "Niemand kommet zum Vater, denn allein durch mich". 
 112         Also ist nun diess gehen und sich erzeigen den Priestern, nichts anders, denn bekennen und glauben, dass alle unser Ding nihcts sey, sondern allein durch das Mit- (E175) tel Christi selig werden. Darum machet niemand von diesem Aussatz rein, denn Christi Glauben, durch's Evangelium gepredigt. Derselbe, dieweil er unser Ding verdammt, und allein Christum erhebt, vertilget er und machet zunichte allen Gutdünkel und Vermessenheit unserer Werke. Darum siehest du, wie unchristlich und heidnisch Wesen jetzt sey der hohen Schulen und geistlichen Predigt, Lehre und Leben, dass wohl Daniel (c. 8. v. 19.) solche Zeit des Endechrist nennet die Zeit des Zorns, da der Glaube in aller Welt sollte verstöret werden. 
 113          Das ist auch die Ursache, warum Lucas hier nicht schreibt, wie die Priester abgekehret haben die neune, zu Ehren dieser heiligen Bedeutung, da Christus durch die Priester bedeutet war; er hätte es sonst nicht geschwiegen. Sie sollten nicht mehr denn sie rein sprechen, und ihr Opfer aufnehmen: darinnen waren sie Christi Figur, nach Ordnung des Gesetzes. Also siehest du, wie weit auch die Deutung von ihrem Traum der Beichts ist, und wie übel sie die Figuren deuten aufh sich selbst, oder leibliche Priester, ohne allen Grund der Schrift, und nehmen's von Christo. 
 114  Nur Christum zu vertilgen und leugnen ist alle ihr Predigen, Arbeit und Leben. Dass er aber nicht einen, sondern viel Priester nennet, hindert nichts; es ist alles doch ein Amt gewesen aller Priester, und dasselbige Amt ist Christi Figur. Wiewohl auch hier möchte gesaget werden, dass diese Zehen sich nicht einem Priester, oder eines Theils einem Priester, das andere Theil andern Priester gezeiget haben. 
 115          Dass aber die Zehen also fahren, dass nur einer bestehet und wiederkommet, ist die leidige Prophezeihung, die St. Paulus 1. Tim. 4,1 und 2. Tim. 3,1 sqq. beschreibet, "dass zu den letzten Zeiten viel würden von dem Glauben abfallen". Denn sint der Zeit, dass durchs Evangelium die Welt ist rein und erleuchtet worden, haben die Bischöfe und Geistlichen nicht mehr gethan, denn wie sie nur jedermann vom Glauben stürzen in ihre Menschenlehren, bis dass sie es bracht haben, wohin sie wollten, dass jetzt der Christen Glaube und Evangelium ganz niederlegt. 
 116  Darum sine unsere Bischöfe und (E176) geistliche Beichthengste nicht bedeutet durch die Priester, zu denen Christus diese Aussätzigen weiset; sondern durch die, die sie haben angewendet von Christo: Welche Lucas schweigt, auch nicht noth war zu nennen. Denn da wäre kein Raum gewesen der Figur und Deutung; sondern sich Eines Dinges alle beide, leibliche Priester und gleiches Amts, lehren einerlei Irrthum, dass keiner durch den andern möchte bedeutet werden; so wenig als jetzt ein Prediger durch den andern bedeutet wird, da sie beide gleichen Irrthum lehren. 
 117         Aber dieser zehenter einiger Samaritan ist das arme Häuflein in der Welt, die wiederkommen, Christo zu Fusse fallen, und ihm danken: das ist, sie bleiben fest am Evangelio hangen, dem fallen sie zu Fusse, dem danken sie, dem sind sie hold, und ergeben sich ihm ganz. Darum nimmet sie das Evangelium auch auf, spricht: "Stehe auf, gehe hin, dein Glaube hat dich selig gemacht," Matth. 9. 6. 22. Das ist der rechte Stimme des Evangelii. Also haben wir Christum geistlich im Evangelio, und leiblich im Himmel, dass wir durch ihn einen Zugang haben zum Vater, wie St. Paulus sagt Röm. 5,2. Und doch allezeit uns wieder zum Evangelio halten, weil wir hier leben, dass wir nicht anfahen eigene Treppen zu machen, und nach Gott tappen, wie die Schullehrer uns lehren. Denn das Evangelium ist unsere Lucern in dieser finstern Zeit und Stätte, spricht St. Petrus, 2. Petr. 1,19. 
 118         Diese Deutung über diess Evangelium sage ich nicht, dass sie recht sey, oder allei sey; sondern das drinnen gesagt ist, das ist recht, und der klare Text des Evangelii, das da lehret nur Christum erkennen. Weil denn das diese Figur ausgiebt, ist sie anzunehmen, und nicht zu verachten, wie St. Paulus sagt 1. Thess. 5,19: "Die Prophezeiungen sollt ihr nicht verachten; so doch wo sie dem Glauben ähnlich sind," Röm. 12,7. dass eben der Figur und Prophezei Deutung auch anderswo einen klaren Grund habe. Das sey diessmal genug von dem Aussatz; denn was Moses davon schreibt 3. Mos. Cap. 13. will mehr Ruhe, Zeit und Geistes haben, denn ich habe. 

Noter:

n1: Erlanger-note: Diese Predigt hat Luther selbst zum Druck befördert, und mit beifolgender Zuschrift und Vorrede unter dem Titel: Evangelium von den zehn Aussätzigen, verdeutscht und ausgelegt durch D. Martin Luther zu Wittenberg herausgegeben. Sie wurde in dei verschiedenen Ausgaben der Lutherischen Schriften theils mit, theils ohne die Zuschrift aufgenommen. Auf diese Predigt bezieht sich die Note A. in unsrer Ausgabe von Luthers Werken, Band 14. Seite 74. Dette sidste henviser til Kirkepostillen, hvor der efter prædikenen over denne tekst står følgende note: Diess Evangelium von den zehen Aussätzigen ist weiter ausgelegt in einem sondern Büchlein oder Postille, das besiehe ferner: da wirst du auch die heimliche Deutung, oder geistliche Auslegung finden. Denne Büchlein er altså nærværende prædiken fra 1521.

n83: Vulgata skriver 1 Kor 10,11: haec autem omnia in figura contingebant illis scripta sunt