1
Sermon
auf das Evangelium Luc. 16,19-31.
Von dem verdammten reichen Mann, und dem seligen armen Lazaro.
Wittenberg 1523. |
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2
Dies Evangelium haben wir vor einem Jahr auch gehabt, und ist auch gedruckt
worden, und ist allenthalben leichtlich zu verstehen, (ohne) allein in
dem Stück von den Todten. Darum wollen wir ein wenig davon schwätzen. |
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3 In Summa lehret es die
Werke und das christliche Leben, welche da bestehen in dem Glauben und
der Liebe. Glaube macht fromm vor Gott, die Liebe vor den Menschen und
auch vor Gott. |
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4 In allen andern Dingen
kann gott übersehen, allein an diesen zwei Stücken, da will er's
dürr und stracks gehalten haben; diese zwei fordert er auf das strengeste. |
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5 Ihr wisset, dass wir
so gar blind sind gewesen, und haben der zwei (Stück) nicht geachtet,
sondern mit Werken hinein geplaudert; darum ist von Nöthen, dass wir
unser wahrnehmen. |
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6 Das Evantelium zeiget
uns an zwei Personen, und malet und alle beide vor (E262) zu einem Exempel,
was zu einem christlichen Leben gehöre; nämlich: dass wir leben,
wie Lazarus da ist, und nicht wie der reiche Mann. |
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7 Ein jeglicher, der da
glaubt, der hat für sich genug, er bedarf keines Sündenbüssens,
er hat alle Dinge in dem Glauben. |
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8 Derohalben soll er nicht das
Seine suchen, sondern (auch andern) nützlich seyn. Dazu auch das eheliche
Leben taugt, das da nütlich ist wider den Ehebruch. |
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9 Auch das Regiment etc. Welches
dieser Reiche nicht gethan hat. Er hat sich in die zwei höchste Farben
gekleidet, in Scharlach und hübschen Leinwand, auch täglich scheinbarlich
gegessen. |
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10
Nun, sintemal die äusserlichen Dinge weder nützen noch hindern,
warum stehet denn da, dass er verdammt davon sey? Ihr wisset es anders:
Wenn er alle Tage seidene Kleider und Perlen angeleget hätte, so wäre
es alles gut gewesen, wenn er's dem Nächsten zu Nutz gethan hätte. |
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11 Gleichwie Esther, welche
in ihrem Frauenzimmer schlecht daher gieng; da sie aber zu dem König
gieng, da setzte sie die güldene Krone auf, und mit ihren Mägden
war sie dennoch Gott eine liebe Tochter, darum, dass sie nicht das Ihre
suchte, sondern dass sie das jüdische Volk erlösen wollte. |
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12 Ein solches Ding ist es um
die liebe, sie kann einen Kittel antragen, kann auch wohl mit blossem Haupt
gehen. Also sagt auch St. Paulus: Ich kann wohl hoch fahren, kann auch
wohl niedrig fahren. Ich kann mich lassen ehren, kann mich auch wohl lassen
schänden. Ich kann wohl leben, kann auch wohl fasten und übel
leben. |
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13 Es ist alles wohl gethan;nicht
von des Werks wegen, sondern des Herzens, dass ich es alles thue von des
Nächsten wegen. Paulus nat nicht für sich gefastet, nicht für
sich allein gelitten etc. sondern er rühmt sich dess, sprechend: Ich
bin froh, dass ich für euch leide. Liebe hat keinen Underscheid, ihr
Auge ist einfältig. |
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14
Derhalben ist dieser Reiche nicht um des Kleidens und Prassens wegen
verdammt, sondern im seines falschen, unchristlichen herzens wegen, das
nur das Seine gesucht hat. Wenn der Glaube wäre da gewesen, so hätte
er sich anders gstellet gehabt. |
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15 Und wenn er einen Sack angehabt
hätte, und hätte nur Wasser und Brod gefressen, so wäre
er (doch) verdammt gewesen, die- (E263) weil er ein solches Gemüth
hatte. Man findet ihrer auch hie, die nicht gern die geringsten Kleider
anziehen, liebeer einen guten Rock denn einen schlechten, lieber Wein trinken
denn Wasser. |
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16 Ihr habt oft gehört,
wo der Glaube ist, da folget heraus die Liebe; wo nicht, da ist auch kein
Glaube. In dem, dass er täglich im Sause lebete, damit den armen Lazarum
verschmähete, mögen wir leichtlich abnehmen, was er in dem Gemüth
gehabt habe. |
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17 Er hat all seinen Datum auf
den Bauch und das gute (Leben) gesetzt. Und dieweil die Frucht der Liebe
nicht ist da gewesen, so ist er ein Unchrist gewesen. |
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18 Aber eines Christenmenschen
Herz das stehet also: Allmächtiger Gott! meinethalben wollte ich nicht
einen Tagleben; allein, dass icn dem Nächsten nütze sey. St.
Paulus sagt: Es ist nöthig, dass ich im Fleisch sey, um euretwegen.
Wenn ich den Glauben habe, so lebe ich, dass ich euch unterweise. |
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19
Das fehlet diesem reichen Mann. Was wollte er gethan haben, wenn er hätte
sollen predigen? Nichts desto minder ist er ein heiliger Mann gewesen.
Er ist kein Ehebrecher gewesen, hat nicht fremdes Gut gehabt, hat sich
lassen bedünken, er thue viel gute Werke. |
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20 Es hat das Herzeleid der
Reichthum. Er hat also gedacht: Das Gut ist mein, ich mag's geben, wem
ich will. Also sprechen die Juristen. Er hat gemeinet: Ich thue recht.
Es ist ein anderes Licht, dass man erkenne, welchem wir schuldig sind;
dasselbig giebt der Glaube. |
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21 Ein Christ ist niemand als
jedermann schuldig: dass ich allen soll predigen und ihnen helfen aus des
Teufels Banden. Item, dass ich für meinen Nächsten bitte, und
nehme mich seiner an, als wären die sünden mein; das erkennet
die Welt nicht. |
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22 Item, wenn mein Nächster
krank ist, so soll ich meinen Leid darstrecken ihm zu helfen, und einer
hat des andern Recht. Da kommt das Vater Unser her: Vergieb uns unsre Schuld,
wie wir unsern Schuldigern vergeben. |
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23 Und ist hier vorgemalet,
das er nicht gemeinet habe, dass er dem Lazaro sollte schuldig seyn. Er
gedachte nicht, dass alle Dinge von Gott kommen. Wenn er's selbst nicht
hätte thun wollen, hätte er's nur seinen Knechten befehlen (können),
so wäre es etwas gewesen. |
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24 Darnach kommt es, dass (E264)
er spricht: Ich hab's nicht gewusst! Da stehet es, so lerne es. Es ist
auch gemein; welcher, wenn er einen fähe, dem er tausend Gulden gegeben
hätte, und dass derselbige einem Armen nicht Einen davon geben wollte,
der da nicht spräche, er werde verdammt. Nun, das sey von dem Reichen. |
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25
Der andere, der arme Lazarus, welcher da vor der Thür lieget, begehrete
(sich) zu sättigen von den Brosamen des Tisches etc., sondern auch
die Hunde kamen und leckten ihm seine Geschwüre. Also soll man uns
loben, dass die Hunde frömmer sind, denn die unchristlichen Menschen. |
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26 Da sehet das Bild: da sehet,
dass er den Hund preiset, und wenn er's verstanden hätte, die unvernünftige
Bestie, so hätte ihm auch Brod zugetragen: das zornige Thier, das
man cueh davon canonam rabiem nennet, das hat sich sein erbarmet,
und ist freundlicher, denn dieser unchristliche Mann. |
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27 Summa Summarum: Was nicht
aus dem Glauben ist, das ist ärger denn ein Hund. Davon kommt es auch,
dass man einen Kargen einen Hund heisst, das ist, einen hündischen
Mann. |
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28
Nun lasst uns rühmen. Das thut Gott, da stehet's. Es ist offenbar,
dass Lazarus in dem Glauben und der Liebe gelebet habe, der kommt in des
Abrahams Schoos, in welchen niemand kommen kann, er sey denn in dem Glauben. |
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29 Der Glaube kann mit Werken
nichts ausrichten, da liegt er, er hat kein Geld. Eer hat nichts, dass
er zu almosen gebe; er hat aber wohl müssen bitten. Womit ist er denn
Gott angenehm gewesen? Mit den höchsten, von welchen Paulus sagt:
In dem Leiden, das ich für euch leide. |
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30 In dem herzen ist Lazarus
auch gestanden, dass er alle Dinge mit geduldigem Gemüth gelitten
hat. Er hat nicht darum gemurmelt, er hat dem Reichen nicht gefluchet,
dass ihm dass Haus verbrenne, sondern er hat für ihn gebeten. |
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31 Was ist hernach
gefolget? Da wird er vorgetragen der ganzen Welt, seine Geschwüre
sind besser den Perlen. Es ist auch keiner, wenn er die Geschwüre
gleich sollte zwanzig Jahre tragen, er thät's gern, wenn er solches
überkommen sollte. |
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32 cItem, es (E265) würde
auch keiner so närrisch nicht seyn, der des Reichen Gut nicht flöhe.
Zu derselben Zeit verachtete jedermann den Lazarum; jetzt wollte ihn einjeder
gern in ein seiden Bett legen; jenen würde man nicht leiden, man würde
seine Kleider nicht anlegen, man würde sorge haben, sie möchten
einen verbrennen. |
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33 Lazarus ist auch nicht fromm
von der Geschwüre wegen: denn wie viel sind ihrer bei uns, die im
Krieg umkommen, die St. Veltens Krankheit oder Franzosen haben, und werden
verdammt, denn sie leiden ungeduldig. Lazarus siehet aber in richtigem
Glauben gegen Gott, er befand, dass ihn Gott lieb hatte. |
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34
Nun lasst uns auch sehen, dass wir nicht solche augen gegen die Armen haben,
als hie der Reiche. Wir sehen, dass sie Gebrechen haben, und sehen darüber
hin, achten ihrer nicht; sie bleiben aber in einem richtigen Glauben gegen
Gott. |
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35 Wenn unsere Augen offen wären,
so würden wir unsere Kleider ausziehen, in Summa, wir würden
ihnen alles geben. Dieweil aber ein solches Tuch, ja auch eine mauer vor
unsern Augen ist, dass wir's nicht sehen können, so gehen wir vorbei;
und dasselbige geschieht aus Gottes Willen. |
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36 Das ist aber erschrecklich,
wenn wir dorthin kommen werden, da wir auch sehen werden, welche wir verschmähet
haben: denn werden sie sagen: Herr! Wenn haben wir dich gesehen etc. Das
ist ein grosser Puff wider unsern Kopf. |
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37 Also geschieht es auch, wenn
man das Evangelium verfolgt, so achtet man es auch nicht; aber vor Gott
ist es gross. Wollte Gott, dass wir unsere Augen herunter liesse, und giengen
nicht überhin, sondern gedächten: Das ist Lazarus. Stille gehet
es zu; das Wort aber, wenn es an den Tag kommt, so wird es gehen. Nun folget: |
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38
Der Reiche aber starb auch und wurde in die Hölle begraben. Da ist
es nimmer still. Da sie noch in der Welt waren, da fühlte ihr keiner
nichts, gleichwie die thörichten Jungfrauen. Er hatte sein vergessen,
der Reiche; er meinete, es würde allweg also zugehen. |
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39 Und also sieht die ganze
Welt unbedacht dahin, und wenn es hernach dorthin kommt, so sprechen sie:
O! wir sollten das gethan, das gelassen haben. Das Evangelium (E266) lehret
uns, dass wir den Nächsten nicht verschmähen. |
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40 Hier ergehet nun das Urtheil.
Lazarus lag vor des Reichen Thür, der gieng vor ihm vorüber,
und achtete sein gar nichts. Zuvor wollte er nicht unter sich zu ihm sehen. |
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41 Aus seinem hübschen
Haus ist nun die Hölle worden, sein roth Purpur ist Feuer worden;
aber Lazari sein bette ist jetzt in dem Schoos Abrahams, an dem zartesten
Ort. |
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42 Der alle Tage so wohl gelebt
hat, hat jetzt nicht einen Tropfen Wassers; Lazarus hat alle Fülle
genug, wird auch dazu getröstet, denn sein Böses ist alles hinweg,
und ist jetzt gut. |
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43 Er bittet, und thut ihm wehe,
dass man keinen nicht schicken will; er kann nicht ruhen: das ist ihm eine
ängstliche Pein gewesen; es ist alles versagt. Er ist nicht allein
in der Hölle, sondern auch darinnen begraben, das ist, er muss ewiglich
da bleiben. Das ist ein Exempel der Liebe. |
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44 Sonst sind etliche
Dinge da begriffen, die auch ich nicht weiss, die sind sehr scharf, und
die Natur vorwitziget auch gern mit solchen dingen; als: Was Hölle,
was Himmel, was Abrahams Schoos sey? |
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45 In Summa, ihr habt da, dass
ein christlich Leben soll gehen und stehen in Ergebung des Nächsten,
dass wir all unser Wesen ihm zu Nutz stellen. Das andere aber, von obbemeldten
Dingen, das ist für die Erleuchteten. Doch will ich ein wenig sagen. |
Kort sagt: Her ser I, at et kristent liv skal foregå
i hengivelse til næsten, så at vi stiller hele vor tilværelse
frem til nytte for ham. Men det andet, om de ovenfor anførte ting,
det er for de oplyste. Dog vil jeg sige en lille smule. |
46
Zum Ersten: Abrahams Schoos ist nicht die leibliche Schoos; denn Abraham
ist begraben in dem Lande Canaan, und ist auch da verwesen, darum kann
es nicht die leibliche Schoos gewesen seyn; damit würde unser Verstand
verrückt. |
For det første:
Abrahams skød er ikke et legemligt skød; for Abraham er begravet
i landet Kanaan, og dèr er han også gået i forrådnelse;
derfor kan det ikke have været et legemligt skød; hvis det
var, ville vor forstand bliver forrykt. |
47 Nun hat die Seele weder Hände
noch Füsse, auch keine Schoos. Ich habe auch gesagt, ich wolle nicht
gewiss seyn und halten, dass die Schoos sey das Wort Gottes, und die Verheissung,
die da Abraham geschehen ist, 1. Mos 22,18: "In deinem Saamen werden gesegnet
alle Völker des Erdreichs", welches da göttliche Worte sind,
und haben so viel in sich, als das ganze Evangelium, dass da Christus geboren,
gekreuziget, gestorben, und auferstehen sollte. |
Nu har sjælen hverken hænder eller fødder,
heller ikke noget skød. Jeg har også sagt, at jeg ikke er
sikker på det, men dog regner med, at skødet er Guds ord,
nemlig den forjættelse, der udgik til Abraham 1 Mos 22,8: "I din
sæd skal alle jordens folk velsignes". Det er jo guddommelige ord,
og de indeholder lige så meget som hele evangeliet, at Kristus skulle
fødes, korsfæstes, dø og opstå. |
48 Derhalben diese Schoos ist
das Evangelium, die Verheissung, die dem Abraham geschehen ist, da müssen
wir (E267) alle hinein fahren; wenn ich und ein jeglicher Christ sterben,
so muss er die Augen zuthun, und allein an Gottes Wort hangen, und Gott
vertrauen, dass er uns aufnehmen werde. |
Derfor, i dette skød, i evangeliet, i forjættelsen,
der udgik til Abraham, deri må vi alle dø; når jeg eller
en hvilkensomhelst kristen dør, så må han lukke sine
øjne, og alene klynge sig til Guds ord og stole på Gud, at
han vil tage os op i sin himmel. |
49 In dem Glauben muss er frisch
dahin fahren, dass nichts da sey, denn das Wort, so fährt er in die
Schoos Abrahä. Der reiche Mann, dass er beschrieben wird, er sehe
über sich, so dürfen wir nicht gedenken, dass er Augen und Zungen
gehabt habe, noch dass Lazarus Finger gehabt habe. |
I den tro, at der dèr ikke er andet end ordet, må
han frimodigt gå bort, så går han bort til Abrahams skød.
Den rige mand, når han bliver beskrevet sådan, at han ser sig
omkring, så må vi ikke forestille os, at han havde øjne
og tunge, eller at Lazarus havde en finger. |
50 Nein! es ist nichts Leibliches,
es gehet alles also in dem Gewissen zu, da er erkennet, dass er wider das
Evangelium gehandelt hat. Es ist nichts zu ihm geredet, es ist alles in
dem Gewissen so zugegangen; er hat in seinem Gewissen gefühlet, dass
er ewiglich da hat sollen seyn, darum ruhet er nicht: |
Nej, det er ikke noget legemligt, det foregår altsammen
i samvittigheden, hvor han erkender, at han har handlet imod evangeliet.
Der blev ikke sagt noget til ham, det er altsammen gået sådan
til i samvittigheden; han har i sin samvittighed følt, at han til
evig tid skulle have været der, derfor får han ikke hvile: |
51 er suchet allenthalben Hülfe,
im Himmel und in der Hölle; aber da ist keine Hülfe nicht: Gleichwie
bei den thörichten Jungfrauen, die kein Oel nicht hatten. |
Nej, han søger alle slags hjælp, i himmel og
i helvede, men der er ikke nogen hjælp. Ganske som med de ukloge
jomfruer, som ikke havde nogen olie. |
52 Er hat gedacht: Allmächtiger
Gott! hätte ich geglaubt,oder wäre ein Gläubiger da, der
mir seinen Glauben mittheilte; und das, wie ich sage, dass er also gedacht
hat, ist ihm alles in seinem Gewissen abgeschlagen gewesen. |
Han tænkte: Almægtige Gud, hvis jeg bare havde
troet, hvis der bare havde været en troende, der havde meddelt mig
sin tro. Og som sagt, dette, at han tænkte sådan, det får
han altsammen afslag på i sin samvittighed. |
53 "Sie haben Mosen und die
Propheten, lass sie dieselben hören;" versäumen sie es in dem
Leben, so haben sie es versäumt. |
"De har Moses og profeterne, dem kan de høre"; hvis
de forsømmer det i dette liv, så har de forsømt det. |
54 Das ist das Herzeleid und
der Jammer, den kein Mensch wissen kann, denn der es gelitten hat, und
gehet alles in dem Gewissen um; und das wird denn die ewige Verdammniss
seyn. |
Det er den hjertets lidelse og elendighed, som kun det menneske
kan kende, der har prøvet det. Og det sker altsammen i samvittigheden;
og det kommer så til at blive den evige fordømmelse. |
55 Sie sagen, dass sie in einem
Ort sind, da man für sie bitten könnte. Es mag seyn; Gott macht
es, wie er will, sie sind nicht auf einem Haufen. In jenem Wesen sind vor
Gott tausend Jahr nicht Ein Tag, und wenn man auferstehen wird, so wird
es Adam und den alten Vätern seyn, gleich als wären sie vor einer
halben Stunde noch im Leben gewesen. |
De siger, at de er på et sted, hvor man kan bede for
dem. Ja, måske; Gud gør det, som han vil; de er ikke samlet
i én flok. I denne tilstand er for Gud tusind år ikke engang
som en dag, og når man når frem til opstandelsen, så
vil det for Adam og de gamle fædre være, som om de endnu for
en halv time siden var i dette liv. |
56 Dort ist keine Zeit, derhalben
kann auch kein besonderer Ort seyn, und sind weder Tag noch Nächte.
Es ist vor Gott alles auf einmal geschehen. Es ist nicht weder vor noch
hinter. Jene werden nicht eher kommen an jüngsten Tage, denn wir. |
Dog er der ikke nogen tid, derfor kan der heller ikke være
noget særligt sted, og der er hverken dag eller nat. For Gud er det
altsammen sket på én gang. Der er ikke hverken foran eller
bagved. Og disse kommer ikke tidligere frem til den yderste dag end vi. |
57
Dieser Text schliesst nicht, dass sie in eine Stelle versammlet sind; aber
es mag wohl möglich seyn. Ich (E268) weiss von keinem Fegfeuer zu
halten, so mag ich's auch nicht abschlagen, es steht in Gottes Gewalt. |
Denne tekst
konkluderer ikke, at de samles på ét sted; selv om det da
godt kan være muligt. Jeg véd ikke af, at jeg skal fastholde
skærsilden, men jeg kan heller ikke afvise det; det står i
Guds magt. |
58 So kann ich's auch nicht
abschlagen, dass man für sie bitten soll, sondern ich mag selber für
meine Freunde bitten und sprechen: O allmächtiger Gott! ich erkenne
deine Gewalt, ich bitte dich für diese Seele; sie mag schlafen oder
leiden. Ist sie im Leiden, so bitte ich dich, ist es dein göttlicher
Wille, dass du se erledigst. |
Derfor kan jeg heller ikke afvise, at man skal bede for
dem, men jeg kan selv bede for mine venner og sige: O almægtige Gud!
Jeg mærker din magt, jeg beder dig for denne sjæl; det kan
være, den sover eller lider. Hvis den lider, så beder jeg dig,
om det er din guddommelige vilje, at du slipper den fri. |
59 Das wäre recht gebetet.
Aber dass man Mess und Vigilien will singen und immer Jahrtag halten, das
ist Narrenwerk, es ist kein Nutz. Einmal oder zwei magst du bitten, und
damit aufgehört, und keine Stiftung aufgerichtet, es hat's der Teufel
erdacht, in der Schrift findet man Hölle und Himmel, und keine Mittelstätt
dabei; es kann aber wohl ein Mittel seyn. |
Det ville være at bede ret. Men at man vil synge messe
og vigilier og til stadighed afholde årsdage, det er narreværk,
det er ingen nytte til. Du kan bede én gang eller to gange, dermed
slut, og ikke noget med at oprette messestiftelse, det er noget, djævelen
har opdigtet, i skriften finder man himmel og helvede, og ikke nogen mellemtilstand;
men derfor kan der godt være en mellemtilstand. |
60
Dass aber die Geister erschienen sind, und haben also um Mess gebeten,
dass ist gewiss der Teufel gewesen. St. Gregorius hat in einem Buch viel
solcher Exempel gesetzt, der ist auch also verführet worden von dem
Teufel. |
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61 Er thut's darum der Bösewicht,
dass er uns mit den Messen und Vigilien um Gut, Leib und Seel bringe. Darum
sind es Teufel, sie seyen wie sie wollen. Warum ich aber keinen Glauben
daran setze, macht das, dass in der ganzen Schrift nichts davon ist, dass
die Seelen umgehen, sondern die Teufel gehen um. |
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62 Dieselben, sagt sie, dass sie in den
Lüften fliegen, ja, auch in Haus und Hof haben wir Teufel. Wenn du
aber etwas hörest, so sprich: Du bist der Teufel. Nimm dich sein nicht
an, und lasse rauschen und poltern. |
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63 Es ist kein tiefer Ding nicht eingerissen,
denn mit den Messen und Vigilien für die Todten zu halten, denn der
Teufel hat sich's sehr viel kosten lassen, bis er solch ding zuwege gebracht
hat. Hütet euch vor dem Bösewicht, Amen.
Gott habe Lob. |
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