Julius Köstlin: Luther, sein Leben und seine Schriften
Drittes Buch:
Das reformatorische Werk und der fortschreitende Kampf, vom Ablassbrief 1517 bis zum Wormser Reichstag 1521.
Eberfeld 1883

Kap. 8: Nachwirkungen der Leipziger Disputation


Tilbage til Köstlin, indholdsfortegnelse!

Tilbage til oversigten!

Inhalt: Eindruck der Disputation 269 #1 -- Ecks weitere Vorgehen 271 #10 -- Anklage der sächsischen Franziskaner 272 #14 -- Luthers Resolutionen zu seinen Thesen 273 #18 -- Gegen die sächsischen Franziskaner 275 #27 -- Luther und Emser 276 #32 -- Gegen Düngersheim 279 #51 -- Ecks weitere Schriften und Romfahrt 280 #53 -- Weitere Versuche von Miltitz 281 #57 -- Teilnahme für und gegen Luther 283 #68 -- Melanchthon an Luthers Seite 284 #73 -- Weitere Freunde 285 #77 -- Die Humanisten, Reuchlin, Erasmus 286 #80 -- Die Böhmen 290 #97.
 
1        In solcher Stimmung ist Luther aus Leipzig zurückgekommen. Befriedigt konnte durch die Disputation in der That niemand sein, der an ihr teilgenommen hatte oder für sie sich interessierte. 
         Ecks Freunde und Gesinnungsgenossen zwar erhoben, wie sich erwarten liess, zu seinen Ehren ein Siegesgeschrei. So wurde Eck als ein weit überlegener und zugleich schön bescheidener Kampfesheld von dem oben erwähnten Leipziger Rubens in einem gedruckten Bericht geschildert, auf welchen dann (270) ein junger Wittenberger Dozen eine Gegenschrift herausgab. Im fernen Rom glaubte man ohnedies gern an Ecks Triumphe, von denen dieser selbst dorthin Kunde zu geben sich beeilte: mit Bedauern schrieb jetzt hiervon Luthers alter Universitätsfreund Crotus aus Italien. 
3  Allein auch Luthers Gegner mussten doch zugeben, dass Luther mit grosser Gelehrsamkeit seine Sätze verteidigt habe; und manche am Streit unbeteiligte, unparteiische Beobachter urteilten, er habe es hierin dem Eck zuvorgethan, während dieser allerdings ein noch reicheres Gedächtnis und eine fliessendere Rede gezeigt habe. In der Sache hatte Eck, was die Fragen über den Ablass und über den freien Willen betrifft, entschieden weniger geleistet, als die Widersacher Luthers gehofft hatten; er musste sich gegen die Behauptung verteidigen, dass er in den Sätzen über den Willen seinen Standpunkt während der Disputation geändert habe. 
4  Hinsichtlich des Hauptpunkts, über den er mit Luther stritt, nämlic der 13. These, war ihm seine Taktik insoweit geglückt, als Luther zu jenen schwerwiegenden Äusserungen über Hus und das Konzil unvorbereitet durch ihn fortgerissen worden war und mit ihnen auch solche, die sich bereits zu ihm hingezogen fühlten, erschreckt, geärgert, zurückgestossen hatte. Doch wurden, wie Mosellan berichtet, auch sehr viele, die Luther vor der Disputation nicht gekannt hatten, durch den Eindruck, den er ihnen hier machte, freundlicher gegen ihn gestimmt. Mosellan selbst, der früher gemeint hatte, man werde in Leipzig nur lächerliche Mönchshändel zu hören bekommen, sprach jetzt über Luther mit sichtlicher Hochachtung und Wohlgefallen und sein Zeugnis war für viele sehr gewichtig. (n270
5         Die theologischen Fakultäten, welche eine Entscheidung fällen sollten und bei deren Auswahl Ecks Widerspruch gegen Luthers Wünsche durchgedrungen war, enthielten sich, ein Urteil abzugeben. Die Pariser Theologen, entschiedene Scholastiker und Gegner der Grundlehren Luthers, wollten doch nicht mit einem Eck für die päpstliche Gewalt eintreten. Eck hatte versucht, auf sie durch Hoogstraten einzuwirken, an den er deshalb noch von Leipzig aus schrieb, während er Luther öffentlich ermahnte, mit ihm "in guter Ruhe" das Pariser Urteil abzuwarten. 
6  4Unter den Erfurtern war besonders der angesehenste, Trutvetter, längst gegen Luther aufgebracht und dieser hielt sich darauf gefasst, den Kampf auch mit ihnen aufnehmen zu müssen. Eckt Leipziger Freunde wollten schon von einer diesem günstigen Zensur derselben gehört haben. Herzog Georg trieb sie wiederholt an, sich zu äussern. Endlich aber erfüllte sich bei ihnen Luthers Hoffnung: sie möchten so klug sein, in die gehäffige Händel anderer sich nicht zu mischen; sie verharrten dabei, zu schweigen. (n270a
7  5        Luther eigne Stimmung nach der Disputation war natürlich durch den Gedanken an die Schlinge, welche ihm Eck gelegt, und durch die per- (271) sönlichen Erfahrungen, welche er unter den Leipzigern gemacht hatte, beeinflusst. Man würde jedoch sehr irren, wenn man in dem Gefühl, beim Kampf über die dreizehnte These überrumpelt worden zu sein, den eigentlichen Grund seiner Unzufriedenheit sehen wollte. Im Gegenteil: er schrieb an Spalatin, beinahe nichts als eben diese These sei würdig behandelt worden. Es war ihm wirklich um die Sache, um eine scharf eindringende Erörterung der Wahrheit zu thun. Er freute sich, dass eine solche wenigstens dieser These zu teil geworden war, so sehr auch die Gegner über die gefährliche Stellung, in die er hierbei zu geraten schien, frohlockten. Im übrigen klagte er, dass kaum ein Punkt recht getroffen worden sei; man habe mit oberflächlichem Gerede die Zeit verschwendet. (n271
8 c       Zarte christliche Gemüter, wie namentlich Melanchthon, fühlten sich durch die ganze Art des Streitens verletzt. Melanchthon äusserte: was andere über solche Streitereien denken, wisse er nicht; er meine, sie haben mit Christus nichts zu schaffen; wohl sei bei jenem Schauspiel viel Geist und Gelehrsamkeit von Männern zur Schau gestellt worden, von welchen er vielmehr wünschen möchte, dass sie die Frömmigkeit förderten. Ähnlich auch Mosellan: er könne nicht glauben, dass der heilige Geist, dieser Geist des Friedens, zu solchen Schaugefechten sich herablasse. (n271a
9          Die grosse Bedeutung, welche die Disputation gerade durch die Wendung, die ihr Eck gab, für die Weiterbildung des Reformators erlangte, trat erst im Verlauf der Zeit an den Tag. Zunächst wirkte sie in kleineren Kämpfen weiter, in welchen Altes wiederholt wurde und die innere Erregung der Gegner widereinander erst recht sich kund gab und steigerte. 
10        Eck zeigte, dass er von nun an mit allen Mitteln gegen Luther vorzugehen entschlossen war. 
        In Leipzig noch schien er zwischen ihm und Carlstadt eine Scheidung versuchen zu wollen. Er äusserte gegen diesen, dass er, wenn er mit Luther so weit wie mit ihm übereinkäme, sich mit demselben versöhnen und zu ihm in die Herberge kommen könnte. (n271b
11        Gleich nachher (am 23. Juli) verwahrte er sich in einem Brief an den Kurfürsten Friedrich mit demütigem Ton gegen den Argwohn, als ob er mit seiner Disputation, zu der ihn Carlstadt veranlasst habe, der kurfürstlichen Universität hätte Schaden bringen wollen, und legte mit freundlicher Miene dem Fürsten ans Herz, welch arge Dinge jetzt Luther behauptet habe: er habe Mitleid mit Dr. Martinus, dass sein schön Ingenium in solche Sonderlichkeiten geraten sei; es laute übel bei den Christen, dass einer sich vermesse, aus eignem Verständnis den Sinn der heiligen Schrift besser als die Väter zu wissen, und es sei schwerlich zu hören, dass er sage, viele vom Konzil verdammte Artikel des Hus und der Böhmen seien echt christlich; welche Freude die Ketzer davon empfangen, sei gut zu bedenken. (BR220719#4) (272) 
12 Schliesslich bemerkte er, es wäre ganz löblich, wenn der Kurfürst Luthers Büchlein auf einem Haufen verbrennete. -- Der Kurfürst gab den Brief an Carlstadt und Luther, damit sie sich darüber äusserten, und liess ihre Rechtfertigung dem Eck zukommen, der in einer längeren Schrift erwiderte und in ihr namentlich wieder darauf hinwies, dass die dem Kurfürstentum so habe wohnenden böhmischen Ketzer jetzt sagen, man habe ihren Meister um christliche Artikel willen verbrannt. (n272
13        Nach Rom schockte Eck mit einem ausführlichen Breicht über die Disputation auch schon Ratschläge, wie man jetzt mit Luthers Verurteilung vorgehen solle. Er ermante dringend, rasch veranzuschreiten, wünschte auch, dass der Papst die Pariser und Erfurter Fakultät antreibe, ihren Ausspcurh über die Disputation zu fällen. (n27a)
14        Zugleich unternahm Eck von einer andern Seite aus einen Angriff gegen Luther. Schon im April hatten gegen diesen die sächsischen Franziskanermönche, welche in Jüterbogk einen Konvent abhielten, wegen acht verschiedener Ketzereien, die er vorgetragen habe, eine Klage beim Bischof von Brandenburg eingereicht. Luther, der davon Kenntnis erhalten, hatte in einem scharfen Schreiben an den Konvent vom 15. Mai sseine Sätze gerechtfertigt, den Mönchen grobe Missverständnisse in betreff derselben vorgeworfen und sie gewarnt, in Dinge sich zu mischen, von welchen sie nichts verstehen; er forderte, sie sollten widerrufen, widrigenfalls er ihre Unwissenheit an den Pranger stellen werde. 
15 Jetzt nahm sich Eck der Mönche an. Er versah fünfzehn Sätze, in welchen sie Luthern Ketzerei vorwarfen, mit einem Kommentar und übergab seihe Arbeit dem genannten Bischof; einen der Sätze soll er selbst erst noch zu den von den Mönchen aufgesetzten beigetraten haben. Dieselben bezogen sich teils auf Hauptpunkte der Heilslehre, auf die Lehre vom freien Willen, auf die Bedeutung guter Werke, teils auf weitere, damit zusammenhängenden sittliche Fragen, auf die Forderungen des göttlichen Gesetzes, auf die sogenannten evangelischen Ratschläte, welche die katholische Kirche von den Geboten Gottes unterschied und deren Befolgung sie zu besonderem Verdienst machte, teils auf die kirchlichen Streitfragen, auf die von Luther behauptete Schlechtigkeit kirchlicher Kanones, ganz besonders aber auf das Ansehen des Papstes und der Konzilien. 
16 Überall lagen ihnen wirkliche Aussprüche Luthers zu Grund; aber sie waren so gefasst, dass sie seine wirkliche Meinung übertrieben, entstellten, missdeuteten, einen jeden nicht genauer unterrichteten Leser irre führen und Luther für ihn zu einem Gegenstande des Ärgernisses machen mussten. 
17 So wurde Luthern kurzweg in den Mund gelegt, dass gute Werke nicht nötig seien, während er hingegen mit Recht für seine wirkliche Lehre die erklärte, dass allerdings blosse Gesetzeswerke nicht nötig, ja schädlich seien, alle wahrhaft guten, aus Gottes Geist fliessenden Werke aber notwendig (273( und heilbringend. Mit besonderer Freude mochte Eck unter Bezugnahme auf das eben abgehaltenen Leipziger Gespräch den ersten und letzten Sätze aufgenommen haben; jener sagte: Luther "halte nichts" von den allgemeinen Konzilien; nach diesem sollte er lehren: "die Böhmen sine bessere Christen als wir". Der Bischof, welchem Eck seine Schrift zugestellt hatte, liess sie verbreiten, ohne erst den in ihr Verklagten zu hören. (n273
18          Luther seinerseits wollte das, was die Leipziger Disputation nicht geleistet hatte, durch die Herausgabe von Resolutionen oder Erläuterungen seiner dort aufgestellten Thesen ersetzen und hiermit zugleich das Prahlen der Gegner, als ob er diese nicht aufrecht zu haben vermocht hätte, zu Schanden machen. Ihr Druck war Ende August beendigt. Er entwickelt und begründet hier eine Reihe von Lehrpunkten, die in Leipzig nur ungenügend oder garnicht zur Ausführung gekommen, für ihn aber die wichtigsten waren, wie seine Lehre vom rechtfertigenden Glauben, von der Verunreinigung auch unserer besten Werke durch Sünde u. s. w. 
19 Und er beharrt dabei, dass gegen die Wahrheiten, welche die heilige Schrift bezeuge, keine kirchliche Autorität, auch nicht die der Konzilien, etwas vermöge. Jetzt spricht er stärker noch als in Leipzig aus, dass auch Konzilien geirrt haben, und ausdrücklich fügt er bei, dass sie geirrt haben in den wichtigsten Glaubensfragen. Dass darum die Kirche von Christi Geist verlassen erscheine, fürchtet er nicht mehr: denn unter der Kirche sei weder der Papst, noch auch ein Konzil zu verstehen. (releip05#40) Er kennt auch recht wohl die Einwendung, welche katholischerseits der Berufung auf die heilige Schrift wider kirchliche Glaubenssatzungen immer gemacht worden ist: woher denn der Glaube an die Schriftoffenbarung selbst anders komme als aus dem Glauben an die Kirche, welche der Schrift Zeugnis gebe; man konnte ihm sogar einen (übrigens nicht genau wiedergegebenen) Satz seines Augustin vorhalten: "ich würde dem Evangelium nicht glauben, wenn ich nicht der Kirche glaubte". (releip05#55
20 Aber ihm entsteht der wahre Glaube eines Christen "nicht durch irgend welcher Menschen Autorität, sondern durch den Geist Gottes in den Herzen", -- wenngleich das Wort und Beispiel anderer dazu mitwirke. Und wie die einzelnen Christen durchs Evangelium geboren werden, so ist auch die Kirche nach seinem Ausdruck "Kreatur des Evangeliums" und steht nicht über, sondern weit unter diesem. 
21 Ja die Meinung der Gegner, wonach man den Glauben ans Evangelium auf den an die Kirche bauen, der Kirche also mehr als dem Evangelium glauben solle und wonach die Auslegung der heiligen Schrift der päpstlichen Autorität unterworfen sei, erklärt er für so verwerflich, dass Satan und alle Ketzer nie eine verdammungswertere ausgeheckt haben: Luzifer habe nur Gott gleich zu sein sich erdreistet, -- dort stelle man den Papst über das Evangelium und hiermit über Gott. (releip05#58) So erhebt sich, während vollends alle die mensch- (274) lichen Autoritäten in Sachen des Glaubens für Luther zusammenbrechen, um so fester, klarer und freier sein selbständiger, innerlich gewisser Glaube an Gottes Wort und Heilsbotschaft. 
22 cUnd merkwürdiger Weise verbinden wir nun damit sofort auch schon eine andere, scheinbar -- und doch nur scheinbar widersprechende Wahrnemung: Luther beginnt gerade jetzt auch innerhalb der geschriebenen biblischen Urkunden selbst, in welchem Gottes Wort ihm vorlag, eine Kritik zu üben. Er hatte in Leipzig offen ausgesprochen, dass die Makkabäernücher zum Kanon der heiligen Schrift nicht gehören, worin sie längst von der katholischen Kirche aufgenommen waren. Er sagt jetzt vom Jakobusbrief, aus welchem man ihm seine Lehre vom rechtfertigenden Glauben bestritt: "der Stil dieses Briefes bleibt weit unter der apostolischen Majestät und lässt sich mit dem paulinischen in keiner Weise vergleichen". (releip05#27)
23 Bald nachher machte er auch bemerklich, dass die Abfassung des Briefes durch einen Apostel noch aus andern Gründen sehr zweifelhaft sei. Die Heilswahrheit, welche ihm in den erhabenen, sicher apostolichen Urkunden sich offenbarte, war für ihn in Kraft des göttlichen Geistes so klar und gewiss geworden, dass sie ihm nicht wankte, wenn auch eine ihrem Ursprung nach zweifelhafte und in ihren Aussagen scheinbar oder wirklich davon abweichende Schrift mit jenen zu einem Ganzen vereinigt worden war. -- 
24 Am Schlusse seines Buches erklärt er in betreff seiner Hauptthese über den päpstlichen Primat nochmals: er erkenne diesen an, wisse aber, dass die Lehre von einem göttlichen Rechte desselben ein neugemachtes Dogma sei. Und in betreff seiner eignen, so hart angegriffenen Person: "ich freue mich von Tag zu Tag mehr und werde stolz darauf, zu sehen, wie mein Name übler und übler berüchtigt wird; denn die Wahrheit, das heisst Christus, muss wachsen, ich aber muss abnehmen". (releip05#90)
25          Luthers Ausführung in diesen "Resolutionen" ist ganz getragen vom Interesse für die Sache, für die Wahrheiten, die er zu behaupten hatte. Dagegen traf er in einer (vom 15. August datierten) Zuschrift an Spalatin, welche in seinem Buch voranstellte und in welcher er über den Hergang der Disputation sich ausliess, den Eck auch persönlich. Gegen das Triumphgeschrei, welches Eck und Genossen erhoben haben, bemerkt er, dass Eigenlob stinke. (releip01#3) Er will jenem nur den Ruhm lassen, in scholastischen Meinungen reichlich unterrichtet zu sein und mit aufgeblasenem Schreien und Gestikulieren sich selbst übertroffen zu haben. (releip01#8)
26 Er beschwerte sich, dass derselbe die anfänglich verabredete Freiheit der Disputation zu beeinträchtigen versucht, die freie Veröffentlichung der über das Gespräch aufgenommenen Protokolle nicht zugelassen, (releip01#13) bei der Forderung von Schiesrichter die Gegner verdächtigt, im Gespräch immer das letzte Wort erstrebt und ungebührlich viel Zeit für sich in Anspruch genommen habe u. s. w. (releip01#19) Ferner warf er ihm vor, im Gespräch mit Carlstadt wie ein schlauer, wandelbarer (275) Proteus die eignen Behauptungen unter der Hand geändert und die Sache so dargestellt zu haben, als ob er vielmehr jenen zu seiner Meinung herübergebracht hätte. (n275
27          Während Luther noch mit der Abfassung dieser Schift beschäftigt war, vernahm er dann von jenem neuen Schritte, welchen Eck im Bund mit den sächsischen Franziskanermönchen gegen ihn gethan. Er that jetzt, womit er schon früher die Möche bedroht hatte: er er liess eine öffentliche Entgegnung auf ihre Anklagen und Verleumdungen. Eck aber war es, gegen welchen er diese jetzt zunächst richtete. Ihn nennt er bei diesem Anlass in einem Brief an Spalatin einen Menschen mit frecher Stirne, der in eitler Ruhmsucht jede Behauptung aufzustellen und wieder aufzugeben bereit sei und der jetzt nur den einen Zweck verfolge, mit erlaubten und unerlaubten Mitteln Wittenberg zu schaden. 
28 Und in der Vorrede jener Gegenschrift sagt er von ihm: die Mönche wollen durch ihn aus ihren Lügen Wahrheit machen lassen; er aber kenne den Mann und seine Wissenschaft von innen und aussen; derselbe suche jetzt nur recht viel Speichel zu sammeln und auszuspeien, ohne Rücksicht darauf, was und wozu seine Reden taugen. In der That hatte er alle Ursache, ihm ganz anders als zuvor schon den Mönchen zu zürnen: wenn diese aus Unverstand seine Sätze entstellten, so musste jener den Sinn derselben besser kennen. -- 
29 Ruhig und klar, wenn auch mit mancher scharfen Wendung gegen jenen, legt er sodann dar, was er wirklich bisher vorgetragen hatte: so namentlich auch zu dem für die römische Kirche höchst anstössige Satze, dass die Ohrenbeichte nicht göttlichen Rechtes, d. h. nicht von Christus, sondern erst durch den Papst eingesetzt worden sei, obgleich derselbe jetzt zum ersten Mal, wohl auf Grund mündlicher Äusserungen Luthers, in den öffentlichen Streit hereingezogen worden war. 
30 cIn einem andern Punkt bleibt er hinter demjenigen, was er bald nachher lehrte, mit seiner Überzeugung noch zurück: indem er nämlich von den sogenannten evangelischen Ratschlägen behauptet, dass sie nicht über, sondern unter den göttlichen Geboten stehen und nur Hülfsmittel zur lechteren Erfüllung der letzteren an die Hand geben wollen, meint er noch, so sei auch die Trennung der Geschlechter durch den Cölibat ein ratsames Mittel, die von Gott gebotene Keuschheit zu bewahren. 
31 cFest aber hält er als Grundlage aller seiner Überzeugungen den ihm dort gleichfalls vorgeworfenen Satz:; man müsse einen einfachen Laien, der auf die heilige Schrift sich stütze, mehr glauben als dem Papst und den Konzilien, die dies nicht thun; da bricht er aus: "o, der Tollheit! dass man nicht dem Worte Gottes, sondern Menschenworden glauben solle, lehrt Eck, der Doktor der heiligen Theoloie, d. h. der Worte Gottes, und desgleichen lehren seine Schüler, -- Ottern und (276) Ottergezüchte!" -- Seinen Groll gegen die Mönche liess er übrigens noch dämpfen. Der Provinzial der Franziskaner schickte nämlich ein paar geachteten Ordensbrüder mit der Bitte an ihn, die unter der Presse befindliche Schrift zurückzuhalten. Er erbot sich dazu, wenn sie den Verleger schadlos halten wollten, und gab ihnen selbst einen Brief an diesen mit. Es war jedoch zu spät hierfür: gleich darauf, zu Ende September, trat die Schrift in die Öffentlichkeit: (n276
32        Am heftigsten aber wallte Luther auf, als sein Verhältnis zu den Böhmen, womit ihn Eck in Leipzit am meisten gereizt hatte, durch Hieronymus Emser weiter und zwar auf eine ihm besonders boshaft dünkende Weise zum Gegenstand öffentlicher erörterung gemacht wurde. Emser, der, wie wir oben bemerkte, zur Disputation nach Leipzig gekommen war und es dort mit Eck gehalten hatte, nahm jetzt von jenen Äusserungen Luthers über die Huschen Sätze und von den Nachrichten, welche über die Teilnahme der böhmischen Hussiten für Luther imliefen, Anlass, einen öffentlichen Brief (vom 13. August) an Johann Zack, Administrator der katholischen Kirche zu Prag und Propst zu Leitmeritz zu richten. 
33 Indem er hier die unseligen, von Rom abgefallenen Böhmen bejammerte und dem Bestreben Zacks, ihr irrendes Schiff in den sichern Hafen zurückzubringen, einen gesegneten Erfolg wünschte, (emser1#7) bemerkte er: jene möchten jetzt vielleicht darauf sich berufen, dass sie nicht allein stehen, sondern dass auf seiten der katholischen Christen Doktor Luther, der allein den dunklen Sinn der heiligen Schrift wie mit einer göttlichen Zauberrute treffe, für ihre Sache spreche (emser1#15); so seien von ihnen, während dieser in Leipzig gekämpft habe, öffentliche Gebete und tägliche Gottesdienste für ihn veranstaltet worden (emser1#16). 
34 Da bedauert nun Emser den Luther, wenn dieser wirklich auf so verdammliche, greuliche Gebete bei seinem Kampfe vertrauen sollte. Aber, sagt er, Luther selbst habe nichts beharrlicher von sich abgewiesen, als einen derartigen Verdacht. Nirgends habe er so stark dem Eck widersprochen, als da ihn dieser in Scherz oder Ernst (denn dies sein ungewiss) zu einem Patron der Böhmen habe machen wollen (emser1#17); er habe vielmehr laut ihren Abfall vom päpstlichen Stuhle verdammt. Er, dieser Mann von seltener Gelehrsamkeit, habe die Hoffnung, die sie zu ihm gefasst, rundweg vereitelt, indem er erklärt habe, nichts dürfe einen von der einheitlichen Gemeinschaft Christi und der Kirche losreissen (emser1#20). 
35 Wolle man ferner geltend machen, dass Luther doch einige Artikel des Hus für gut christlich erklärt habe, so sei zu erwidern, dass eben dies den Ketzern eigen sei, Wahres mit Falschem zu vermengen, und dass sie nicht wegen des Wahren, sondern wegen ihrer Falschheit und Halsstarrigkeit Strafe verdienen (emser1#29). 
36 Was sodann den ihm mit Hus gemeinsamen Satz betreffe, dass die päpstliche Oberhoheit nicht von Gott sei, so sei der Streit darüber noch unentschieden und Luther selbst werde wohl nicht so hart- (277) näckig sein, um nicht gründlichen Widerlegungen noch Raum zu geben (emser1#30); überdies sei es, wenngleich die päpstliche Monarchie nur menschlichen Rechtes wäre, dennoch auch nach Luther der Wille Gottes, dass man ihr gehorche (emser1#31). 
37 Hierzu fügt Emser als seine eigne Meinung über jene Streitfrage bei: es stünde dann traurig mit der Christenheit; sie wäre übler dran als Heiden und Juden (emser1#32); denn auch die Heiden führen ihr Priestertum auf die Götter zurück, und das Hohepriestertum Aarons sei unleugbar von Gott eingesetzt worden (emser1#34). –
38 Über die Gegenstände der Disputation will er sich nicht weiter äussern, da andere schon von entgegengesetzten Seiten vielmehr befördert, als beigelegt werde (emser1#44); so, sagt er, pflege ja überhaupt da, wo hervorragende und emporstrebende Geister von gleichem oder beinahe gleichem ruf auf einander stossen, die Meinung ihre Anhänger über sie auseinander zu laufen (emser1#47).
39         Das Schreiben klang so in betreff der Disputation gar unparteiisch. Für Luthers Person sprach es sogar eine gewisse freundliche Teilnahme aus. Schien es doch seine bedenklichsten Sätze noch möglichst günstig für ihn auszufassen und nur dafür besorgt zu sein, dass er nicht durch sie einen Schaden stifte, der seiner eignen Ansicht zuwider wäre. Über keine Schrift seiner bisherigen Gegner aber ist Luther mit einer solchen persönlichen Heftigkeit, einer solchen Schärfe und Bitterkeit wie über diese hergefallen. 
40 Er veröffentlichte (gegen Ende September) eine lateinische Erwiderung "an den Emserschen Steinbock"; der Titel bezog sich auf Emsers Wappen, das dieser dem Abdruck seines Briefes an Zack hatte voransetzen lassen. Die Erwiderung beginnt mit den Worten: "Und Dich, mein Emser, wer hätte Dich je für einen so gelehrten und scharfsinnigen Theologen und, worüber jedermann sich wundert, für einen so ehrlichen und treuen Patron Luthers gehalten?" (lutems01#2) Luther fährt fort: er verstehe diese Ehrlichkeit und Einfalt des Mannes, der ihn längst hasse. Der Diens, welchen dieser ihm geleistet, gleiche der That Joabs an Abner und Amasa (d. h. dessen hinterlistigem Meuchelmord 2 Sam 3,27; 20,10) (lutems01#6). 
41 Emser habe ihn erst recht als Ketzerpatron hinstellen, – habe mit den Äusserungen, welche er den Böhmen über ihn in den Mund gelegt, ihm Judasküsse geben wollen (lutems01#7). Lasse er sich jetzt das Lob, das ihm Emser erteilt, stillschweigend gefallen, so gewinne es den Schein, als ob er seine Lehre widerriefe (lutems01#17); weise er dasselbe ab, so werde er vollends als Böhmeverscheien und überdies der grössten Undankbarkeit gegen Emser beschuldigt (lutems01#18). Er aber will nun von seinen Sätzen nicht darum weichen, weil sie den Böhmen wohlgefällig seien. Spottend leitet er aus dem Schlusse, dass etwas ketzerisch sei, weil es den Böhmen gefalle, noch weitere Schlüsse ab (lutems01#26). 
42 Es werden, sagt er, dann alle diejenigen auch Ketzer sein, welche an Böhmen ein Gefallen haben; und (278) da wolle er schwören, dass Emser ein Ketzer sei, dem ohne Zweifel böhmisches Gold, oder irgend ein hübsches Weiblein aus der böhmischen Rotte gefallen möchte. Oder es werde umgekehrt alles katholisch sein, was den Böhmen missfalle; höchst katholisch sei dann freilich die römische Kirche, da die Geilheit, Hoffart, Habsucht des Klerus, wogegen die Böhmen Abscheu hegen, in ihr auf himmelschreiende weise herrsche. Es gilt ihm auch das Vorgeben Emsers für blossen Trug, dass dieser nur über das Wohlgefallen der Böhmen an solchen Irrlehren sich entrüste, zu deren Urheber sich ihn fälschlich gemacht hätten. 
43 Den Böhmen, sagt er, haben bei ihm eben diejenigen Lehren gefallen, welche sie in seinen Büchern gelesen haben. Es solle nicht scheinen, als ob er diese zurückgenommen hätte. Ferner hätte er keineswegs, wie Emser es darstelle, in Leipzig so sich geäussert, als ob er nichts von dem, was die Böhmen über ihn denken, annehme, sondern nur, dass er ihr Schisma und ihre wirkliche Irrtümer nicht in Schutz nehme. Und damit Emser sehe, dass er seine bösartige Schliche gar nicht fürchte, spricht er jetzt aus: "ich will, wünsche, bete, danke, freue mich, dass meine Lehren den Böhmen gefallen; möchten sie auch Juden und Türken gefallen, ja auch Dir und dem Eck, dass Ihr Eure gottlosen Irrtümer aufgeben würdet!" – 
44 Hinsichtlich der Leipziger Disputation, über welche Emser schliesslich mit so feinem Worten sich geäussert hatte, erklärt Luther: wir haben dort in dem einen Stück gefehlt, dass wir nicht wussten, wie wir inmitten von Wölfen seien; es hat sich an uns das Wort Christi erfüllt: ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben und eure Perlen nicht vor die Säue werfen, auf dass sie dieselbigen nicht zertreten und sich wenden, und euch zerreissen. – 
45 Wir haben von dem bittern Ton und den Heftigen Ausfällen dieser Schrift Luthers hier nur wenige Proben gegeben. Er selbst vergleicht sich darin einem Jäger, der tüchtige Hunde gegen den Steinbock loslasse, meint übrigens, man könne Emsers Bock auch einen gemeinen Ziegenbock nennen. Hinsichtlich jener Beziehung auf ein böhmisches Weiblein ist noch anzuführen, dass man gerade in diesen Dingen dem Emser Böses nachsagte. Nach dem allen aber bemerkt nun Luther: "Du glaubst nicht, wie viel Salz, wie viel Ironie, wie viel Spottreden gegen Dich mir mein alter Adam noch eingab, die aber mein Christus bei mir wieder unterdrückte, weil er nicht daran verzweifelte, dass Du endlich Deine Feindschaft fahren lassen und hinfort eher ein Lamm als einen Bock schreiben werdest;" er schliesst: "oft habe ich mit Friedfertigen zu schweigengewünscht, aber gegen wütende Schreier habe ich noch lebendige Zuversicht genug durhc Christi Gabe; lieben will ich alle, fürchten niemand."
46         Luther, der Emsers feindselige Gesinnung auch neuerdings in Leipzig erfahren hatte, traf wohl ganz richt die Absicht, welche dieser in Wahrheit bei seinem Schreiben verfolgte. Es war wirklich mit einer Schlauheit, die (279) von einem kleinem Geiste zeugte, darauf angelegt, dass er entweder aus Furcht vor der fatalen Bundesgenossenschaft der Böhmen seine in Leipzig behauptete Stellung aufgeben, oder dass er dem Vorwurf, der gefährlichste Beförderer dieser verhassten Schismatiker und Ketzer zu sein, jetzt vollends ganz verfallen würde. Recht geflissentlich hatte Emser, während er that, als nehme er ihn in Schutz, das Publikum, für welches der Brief bestimmt war, darauf hingewiesen, wie viel die Böhmen von ihm hoffen, wie sehr sie schon jetzt an seiner Sache teilnehmen, welches Unheil für die katholische Kirche Böhmens davon weiter zu fürchten sei. 
47 Dennoch erklärt dies noch nicht die Art, wie Luther auf den an sich keineswegs bedeutenden Gegner sich warf. Weiter kommt hierfür ein edler Zug Luthers in betracht, nämlich der Widerwile, den er gegen jedes versteckte, hinterlistige Wesen hegte. Allein offenbar hatte ihn auch die Sache selbst, um die es sich handelte, die Lage, in die er wirklich gebracht, die Entscheidung, zu der er sich wirklich genötigt sah, tief, peinlich und ungestüm erregt, und er liess dies den Mann, der ihn mit Hinterlist hierin weiter trieb, doppelt fühlen. 
48 Es war ja wirklich, wie wir schon in Leipzig wahrnahmen, nichts Geringes und Leichtes für ihn, thatsächlich mit seinen kirchlichen Prinzipien in eine Gemeinschaft mit jenen zu geraten, die für ihn selbst noch vor kurzem ein Gegenstand des Abscheues gewesen und für so viele redliche katholische und deutsche Christen es noch immer waren. Er hat darüber die ruhige persönliche Haltung verloren. In der Entscheidung selbst aber ist er sich treu geblieben; er hat jetzt klar und entschlossen den Schritt gethan: er will auch des Beifalls der Böhmen sich freuen, wenn es die Sache der Wahrheit ist, zu der sit mit ihm sich bekennen.
49         Emser machte sich sogleich an eine Gegenschrift, worin er, wie ihr Titel besagte, als Steinbock gegen jene "lutherische Jagd" sich wehren wollte. Luther erwartete von ihr: Emser werde jetzt wohl statt eines Bocks einen Elefanten oder vielmehr Tiger gebären, wobei ihm die Leipziger Hebammendienste leisten werden. Sie brachte zur Sache nichts Neues vor, vergalt aber überreichlich, was Luther in persönlichen Angriffen dem Emser angethan. 
50 So beginnt sie gleich mit der Äusserung, dass Luther als ein neure cynischer, d. h. hündischer Theolog sich treffend gleich bleibe, dass jedes Blatt von ihm mit Hundswut vergiftet, mit Hundezähnen bewaffnet sei; weiterhin bemerkt Emser unter anderem: wie Luther ihm habe ins Herz sehen wollen, so wolle er jetzt mit Seherblick enthüllen, woher Luthers Hass gegen den Papst stamme, nämlich daraus, dass vom Ertrag des Ablasses ihm und seinen Genossen nichts zugefallen sei. – Darauf erwiderte ihm Luther nichts. (n279)
51        Unter den Arbeiten hinein, welche Eck und Emser ihm machten, war ferner Luther auch wieder von jenem Leipziger Theologen Düngersheim, (280) der schon vor dem Leipziger Gespräch einen schriftlichen Disput mit ihm anzuknüpfen versucht hatte, mit einer Zuschrift heimgesucht worden. Luther bat denselben, ihn nicht weiter mit Einwendungen und Beweisen zu ermüden, die zu nichts führen, weil sie immer schon die Untrüglichkeit päpstlicher Machtsprüche voraussetzen, die heilige Schrift aber nicht als höchsten Richter gelten lassen. 
52 Könne Düngersheim nicht ruhen, so möge er, wie er bereits gedroht, dass, was er noch gegen ihn auf dem Herzen habe, der Öffentlichkeit übergeben. Zugleich erklärt er ihm, die Umtriebe recht wohl zu kennen, die jener hinter seinem Rücken mache und zu welchen er selbst bisher die Augen zugedrückt habe; und mit Worten, die für ihn und seine damalige Lage sehr bezeichnend sine, fährt er fort: "Du hast dafür zu sorgen, dass meine missbrauchte Geduld nicht einmal in Wut ausbreche; ich bin ein Mensch wie Du, nur dass Du in Ruhe und Musse heimlich beissest, ich dagegen, mit Geschäften überladen, von den Zähnen aller angepackt werde und dazu noch bescheiden Mass halten soll, während an mir, dem einen Mann, masslose Wölfe zerren; -- solches schreibe ich, damit Du erkennest, ich möchte lieber Frieden haben; kann dies aber nicht sein so geschehe Gottes Wille." Düngersheim führte hierauf jene Drohung in einer Schrift aus, welcher er den "impertinenten" Brief Luthers vorandrucken liess, -- doch ohne dass es ihm gelang, den grossen Mann, mit dem er sich öffentlich messen wollte, zu einer Entgegnung zu veranlassen. (n280).
53         Luthers Hauptfeind war und blieb Johann Eck. Als dieser jene Erklärungen Luthers über die Leipziger Thesen mit der Zuschrift an Spalatin las, wurde er durch den Vorwurf, in der Disputation mit Carlstadt seine Behauptungen unter der Hand geändert zu haben, höchstlich entrüstet und gab eine "Reinigungsschrift" heraus, gegen welche aber Luther ein einem offenen Sendschreiben an Eck eben jenen Vorwurf weiter begründete. 
54 Hierbei kündigte ihm Luther vollends jede weitere Gemeinschaft auf: er habe durch den Schein freundschaftlicher Gesinnung, welchen Eck bis dahin fortwährend gegen ihn zur Schau getragen, sich immer noch gebunden gefühlt, sei aber froh, durch die Anklagen und Schähreden jener Schrift jetzt ganz ihm gegenüber frei geworden zu sein; er erkenne jetzt in Eck ganz den unredlichen Disputator und unwahren Menschen, als welchen derselbe ihm längst zuvor von anderen geschildert worden sei; es reue ihn, sich so viel mit ihm eingelassen zu haben. 
55 Wegen der Anklage über Hussitentum, welche Eck in jener Schrift wieder gegen Luther erhoben hatte, verwies ihn dieser auf sein Büchlein gegen den Emserschen Steinbock. Eck hingegen nahm sich nun auch Emsers in seiner Schrift "wider Luthers unvernünftige Jagd" an, die er  an den Bischof von Meissen richtete. Während Luther jetzt auch gegen ihn seine Feder ruhen liess, wurde durch verschiedene (281) Schriften anderer, lutherisch Gesinnter, seine Eitelkeit und sein Zorn noch mehr gereizt. Er wollte im Januar 1520 Luthers Schriften samt diesen zu Ingolstadt feierlich verbrennen lassen, was jedoch infolge einer Abmahnung Reuchlins durch besonnene Doktoren der dortigen Universität noch verhindert wurde. Dann machte er sich auf den Weg nach Rom. 
56 Er werde, schrieb Luther an Spalatin, dort gegen ihn den Abgrund der Hölle in Bewegung setzen. Zugleich verfolgte er den Zweck, einen Lohn für seine Verdienste in Rom zu erlangen, -- zum mindesten die Zuteilung einer Pfarrstelle in Ingolstadt, die er für sich in Anspruch nahm. Soeben hatte er auch noch ein gelehrtes, aber sehr kritikloses Buch über den päpstlichen Primat fertig gebracht, das er selbst dem Papst überreichen wollte. (n281)
57 Weitere Versuche von Miltitz.

    Trotz des wichtigen neuen Schrittes, welchen Luther in seinem Verhältniss zur katholischen Kirche gethan hatte und bei welchem er in ferneren Streit so bewusst und entschliessen beharrte, hatte unterdessen Miltitz auf die eignen Versuche, die er mit oder wider ihn vor hatte, nicht verzichtet.

58       Man möchte fragen, weshalb er gegen die Vornahme der Disputation, die seinen Absichten auf keinen Fall günstig sein konnte, nicht zu rechter Zeit energisch protestiert habe. Hiervon hielt ihn wohl die Rücksicht auf die beiden sächsischen Fürsten Georg und Friedrich ab, welche dieselbe zustande kommen lassen wollten; nur in gutem Einvernehmen mit dem Kurfürsten konnte er hoffen, etwas mit Luther zu erreichen. Die Einsprache, welche der Merseburger Bischof gegen die Disputation erhob, mochte ihm genügen und die Fruchtlosigkeit derselben ihm zeigen, dass nichts gegen sie zu machen sei.
59       Um die Zie der Disputation traf dann Kurfürst Friedrich in Frankfurt mit den Erzbischof von Trier eine Verabredung wegen Luthers. Er wollte diesen auf den nächsten Reichstag mitbringen oder schicken, damot ihm er Erzbischof dort vernehme. Und zwar sollte ein Reichstag schon im November wieder gehalten werden, was jedoch nachher die kaiserlichen Kommissäre hintertrieben. Um so mehr erschien wenigstens bis auf weiteres eine Thätigkeit des Miltitz überflüssig und aussichtslos.
60         Wenn dieser dennoch die eignen Pläne gutes Muts weiter verfolgte, so zeugt dies bei ihm weniger von einem innigen Wunsch, den Streit beizulegen, oder gar von einer besonders freundlichen Gesinnung für Luther, als vielmehr davon, wie leicht er die Sache nahm, wie viel er von seiner eignen diplomatischen Kunst und Klugheit hielt und wie sehr er durch sie Ehre und Früchte zugewinnen bemüht war. Dass er mit Luther nichts mehr erreichte, war im voraus zu erwarten. (282)
61       Miltitz begann sein Unternehmen damit wieder, dass er die goldene Rose, welche den Kurfürsten Friedrich so lange schon günstig hätte stimmen sollen, bisher aber immer noch zu Augsburg in Verwahrung gehalten worden war, jetzt endlich feierlich in Altenburg dem Fürsten überreichen wollte. Er holte sie selbst aus Augsburg. Unterwegs, in Dresden, triumphierte er bereits: "Dr. Martinus ist in meinen Händen", liess auch Androhungen des Bannes und anderer kirchlicher Strafen fallen. Als er aber nach Altenburg kam, traf er Friedrich nicht und fand es nötig, sich in einem Brief an ihn wegen jener Äusserungen zu entschuldigen, die er nur "unter anderen Worten lachenweis" möge gethan haben. 
62 Friedrich, für den die päpstliche Gnadengabe unter dem Warten und Unterhandeln natürlich an Wert sehr gesunken war, überliess ihm, sie seinen Räten einzuhändigen, gab jedoch ihm selbst ein Geschenck von 200 fl. und eine Ratsstelle mit 100 fl. Besoldung auf drei Jahre. Miltitz entblödete sich hierauf nicht, um weitere 200 fl. zu bitten, da ihm seine Reise sehr viel Geld koste, und schlug sofort gegen Luther, als den Schützling des Fürsten, wieder den Weg freundschaftlicher Verhandlungen. Er wünschte, wie er selbst an ihm schrieb, mit ihm, seinen "dringend erwarteten Freunde", so bald als möglich im Stadtchen Liebenwerda zusammenzukommen, hoffend, dass dadurch von ihm viele drohende Gefahren werden abgewandt werden.
63        Die Zusammenkunft fandt am 9. Oktober statt. Der Kurfürst hatte Luther angewiesen, nur so viel zu erklären, dass er gemäss der Altenburger Verabredung auch jetzt noch dem Trierer Erzbischof sich zu stellen bereit sei. Dies war auch das ganze Ergebnis der neuen Besprechung.
64       Miltitz aber gab hernach vor, Luther habe ihm versprochen, selbst mit ihm zum Erzbischof zu reisen, schrieb auchy selber deshalb an diesen, und berief sich auf einen päpstlichen Befehl, wonach er neben demselben "in der Sache zu handeln habe". Sein anhaltendes Bemühen ging jetzt darauf hin, dies beim Kurfürsten durchzusetzen. In diesem Zweck machte er immer dringender vor Gefahren bange, welche in Rom durch das Betreiben anderer nicht bloss für Luther, sondern auch für die kurfürstlichen Lande vorbereitet werden, und stellte hiergegen seinerseits die besten Dienste in Aussicht. 
65 Luther, der jenes Vorgeben fortwährend für eine Unwahrheit erklärte und von dem geforderten Weggang aus Sachsen das schlimmste für sich fürchtete, war dennoch willens zu gehen, falls sein Fürst zustimme und der Erzbischof ihn berufe; er schrieb an Spalatin: "ich wünsche fast, in ihre Hände zu geraten, damit sie endlich ihre Wut stillen, wenn ich nicht für das Wort Gottes und das kleine, schwache Gottesvolk fürchtete." Allein der Kurfürst versagte seine Genehmigung.
66 Nach einen Gutachten seiner Räte sollte dem Miltitz vielmehr bemerkt werden: er lasse sich gegen Luther verhetzen; er hätte vielmehr den neuen Angriffen Ecks, der Franzis- (283) kaner und anderer wehren sollen; jetzt sei Luther zur Rettung seiner Ehre gedrungen; was sodann Trier betreffe, so habe man von dort weder eine Citation noch einen Geleitsbrief für Luther; ungesichert dürfe man ihn nicht zu dem Verhör, in das er eingewilligt, gehen lassen.
67         So blieb es nur bei jener Verabredung Friedrichs mit dem Erzbischof für den bevorstehenden Reichstag. Die Berufung eines neuen Reichstages aber verzog sich, während der Brand, welcher gedämpft werden sollte, son Tag zu Tag wuchs. Und er Erzbischof fühlte offenbar keinen starken Trieb, in den schwierigen Handel einzugreifen; gegen Luther sprach er damals in einem Gespräch mit Mosallan keine üble Gesinnung aus; was aber hätte er mit ihm beginnen sollen? (n283)
68 Teilnahme für und gegen Luther.

    Mehr und mehr breitete sich jetzt die Gährung und der Kampf auch über weitere Kreise aus. Besonders wirkte hierzu das Aufsehen, welches die Leipziger Disputation machte, mit. Die Geister schieden sich in ihrer verschiedenen Stellung zu Luthers Sache. Dieser selbst hielt mit fichtlicher Spannung sein Augenmerk hierauf gerichtet: schlagfertig gegen alle neuen Widersacher ohne Rücksicht auf ihre Zahl und ihr Ansehen, aber auch erfreut über Genossen, welche seine Mitzeugen für die Wahrheit seien.

69        Durchaus ablehnend verhielten sich fortwährend gegen ihn die Theologen der alten Schule, welche auf den Universitäten fast überall die Herrschaft behaupteten, und immer entschiedener sahen sie in ihm den Mann der Ketzerei und des Umsturzes. Es war ein Beweis für die Achtung oder Furcht, die er doch bei ihnen hervorbrachte, dass sie dennoch so wenig mit offenen und amtlichen Erklärungen gegen ihn sich hervorwagten. Die Frage, welche in Leipzig wegen der Schiedsrichter über die Disputation erhoben wurde, zeigt, wie viel Gewicht man damals noch auf solche Entscheidungen theologischer Fakultäten legte. 
70 Die Erfurter Fakultät vermied, wie wir sahen, eine Äusserung. Luther wusste wohl, dass er eine günstige von der Majorität derselben nicht erwarten dürte. Schmerzlich war ihm besonders der unversöhnliche Widerwille, welchen dort sein früherer Lehrer Trutvetter wegen seiner Angriffe auf die Scholastik gegen ihn hegte. Als er am 7. Dezember 1519 die Nachricht von seinem Tod erhielt, fürchtete er, der Ärger hierüber möchte sein Ende beschleunigt haben. Die feindselige Haltung der Leipziger Theologen hatte Luther genugsam erfahren; zu ihrem theologischen Standpunkt kan bei ihnen die wachsende Eifersucht auf Wittenberg und die Furcht, ihre eignen Studenten zu verlieren, in welcher sie während des Jahres 1520 sogar das Gerücht verbreiteten, der grosse Erasmus werde an ihre Hochschule kommen; dennoch fanden sie sich nicht berufen, von Fakultäts wegen eine Kundgebung gegen Luther zu erlassen. 
71 Hinsichtlich (284) der Ingolstädter erwähnen wir bereits, wie weit sie Eck zu treiben versuchte und wie es ohm doch nicht gelang. Mit einem feierlichen Schritt aber ging jetzt gegen Luther die Kölner Fakultät voran, welche noch derselbe Geist wie in ihrem Angriff auf Reuchlin beseelte und mit welcher Eck durch den alten Hoogstraten seine besonderen Beziehungen unterhielt. Sie wurde von ihren Kollegen auf der Löwener Universität darum angegangen, über eine in Basel erschienene Sammlung der Schriften Luthers eine Zensur auszusprechen, stellte daraus eine Anzahl verdammlicher Sätze zusammen und fällte am 31. August 1519 das Urteil, die Schriften sollten "mit Feuer verbrannt, ihr Urheber aber verdientermassen zu öffentlichen Widerrufe genötigt werden". (koeln-loewen#16
72 Dem traten die Löwener durch einen feierlichen Akt vom 7. November bei. Auch schickten diese ihre Erkläring an den Kardinal Hadrian, Bischof von Tortosa, de früher ein Mitglied ihrer Fakultät und sodann Lehrer Karls V. gewesen war, jetzt aber an der Spitze der von diesem Fürsten für Spanien eingesetzten Regierung stand (später werden wir ihm als Papst wieder begegnen). Er erwiderte ihnen sehr beifällig; ja, er meinte, jene Sätze Luthers seien so grobe und handgreifliche Ketzereien, dass man dergleichen nicht einmal bei einem theologischen Schüler und Anfänger für möglich halten sollte. Auffallend ist, dass die beiden Fakultäten nur auf die in Basel gedruckten früheren Schriften Luthers sich bezogen, ohne von der Hauptthese seiner Leipziger Disputation Notiz zu nehmen: sie scheinen sich in Luthers Sache wenig auf dem Laufenden erhalten zu haben. Vor die Öffentlichkeit und in Luthers Hände kamen jedoch ihre Schriftstücke erst nach einigen Monaten. (n284)
73       Dagegen freute Luther sich vor allem der neuen Kraft, die ihm unmittelbar an seiner Seite in Melanchthon zugewachsen war und die er jetzt noch über sein eignes Hoffen erstarken, an seinem Werke mitarbeiten, ja kühn voranstreben sah. Melanchthon schloss gerade bei Luthers Leipziger Disputation, über deren Hautsatz andere Freunde erschrocken waren, sich mit inniger Überzeugung an ihn an und wurde durch sie weiter angeregt. 
74 Während er sodann wegen eines Berichts, den er über sie seinem Freund Oekolampad schrieb, von Eck geringschätzig wie ein blosser Grammatiker oder Philolog abgefertigt, von Luther hingegen als eine für ihn selbst gar werte und gewichtige theologische Autorität anerkannt wurde, vertiefte er sich jetzt erst recht ins theologische Studium und wirkte durch biblische Vorlesungen; im Sommer 1519 las er auf Luthers Antrieb zum ersten Mal über den Römerbrief -- eine Vorlesung, aus der seine "theologische Loci", die erste wissenschaftliche Glaubenslehre der evangelischen Kirche, hervorgegangen sind. Im September erwarb er sich die erste theologische Würde, die eines biblischen Baccalaureus, über die er hernach nie hinausstrebte. 
75 In Thesen, welche er für die zu diesem Akt gehörige Disputation aufstellte, wagte er (285) bereits öffentlich auszusprechen: es sein keine Ketzerei, wenn man die Transsubstantiationslehre verwerfe, d. h. das kirchliche Dogma, wonach im Abendmahl Brot und Wein so in Christi Leib verwandelt wird, dass nichts mehr von ihrer Substanz, sondern bloss noch ihre Accidenzien, d. h. ihre äussere, sinnliche Erscheinung, da seien. Luther erklärte die Sätze des Freundes, der ihm hierin vorangegangen war, für eine kleine Kühnheit, aber für sehr wahr. "Dieser", schrieb er an Spalatin, "wird so viel wie viele Martine zusammen leisten, als gewaltigster Feind des Satans und der scholastischen Theologie". Ebenso freudig und neidlos schrieb er bald nachher an Lange: "Der kleine Grieche übertrifft mich auch in der Theologie". -- 
76 Zu Anfang des nächsten Jahres wünschte Reuchlin den Melanchthon an die Universität Ingolstadt zu ziehen und Eck bot ihm von dort aus die Hand zur Versöhnung. Er aber blieb Wittenberg treu. Um so mehr war Luther bemüht, ihm seine Stellung daselbst zu verbessern, seine schwache Gesundheit vor Überladung mit Arbeiten zu schützen und ihm Zeit zu neutestamentlichen Vorlesungen zu verschaffen. Auch wünschte er ihm ein Eheweib, das für ihn sorge; als Melanchthon nach einiger Zeit (im November 1520) sich wirklich, und zwar mit einer Wittenbergerin, verheiratete, wohnte er samt seinen Eltern und Schwestern der Hochzeitsfeier bei. (n285)
77       Bereits aber konnte Luther in seiner Schrift gegen Emser sich auch auf beifällige Briefe berufen, welche von fern her, aus "verschidenen Teilen der Welt" und von seiten sehr unterrichteter Männer bei ihm einliefen (lutems01#37). Der Buchhändler Froben, welche die vorhin erwähnte Ausgabe der Schriften Luthers veranstaltete, berichtete ihm schon im Februar von einem starken Absatz, welchen sie im Ausland, namentlich in Frankreich und Paris finde, von Versendung derselben nach Spanien, England, Brabrant, von der Teilnahme, welche die tüchtigsten Männer in Basel für ihn zeigen, von günstigen Äusserungen, welche man sogar aus dem Munde katholischer Bischöfe über ihn vernehme.
78 Sein Kommentar zum Galaterbrief (worüber unten) wurde sogleich ins Spanische ünersetzt. Aus dem Kreis Nürnberger Freunde, dessen wir schon vor dem Ausbruch des Ablassstreites gedachten, erhob sich nach der Leipziger Disputation der angesehene, humanistisch gebildete, dem Evangelium fleissig nachforschende städtische Ratsschreiber oder Syndikus Lazarus Spengler für Luther mit der "Schutzred eines ehrbaren Liebhabers göttlicher Wahrheit der heiligen Schrift".
79 Auf eine geringschätzige Äusserung, welche die Ecksche Schrift: "wider Luthers unvernünftige Jagd" über gewisse, den lutherischen Irrtümern ergebene Domherrn gethan hatten, erliess Oekolampad, der spätere Basler Reformator, der in Augsburg kurz nach Luthers dortiger Anwesenheit als Prediger eingetreten und durch Schriften Luthers schon vorher mächtig angeregt war, in Gemeinschaft mit dem dortigen Domherrn Adelmann eine Entgegnung (286) voll lauterer Entrüstung und warmer selbständiger Überzeugung; den Eck soll nach seinem eignen Geständnis keine andere Schrift seiner damaligen Gegner so tief wie diese getroffen haben. Die Waffen der Satire richtete gegen Éck ein lateinischer Dialog, "der abgehobelte Eck" betitelt, welchen (wenigstens zum grössten Teile) der Nürnberger Patrizier Willibald Pirkheimer, einer der angesehensten Gönner und Pfleger der humanistischen Wissenschaften, verfasst hat. (n286)
80         Schon regte sich under den deutschen Humanisten überhaupt ein lebhaftes Interesse für den theologischen und kirchlichen Streit, den sie ihrer grossen Mehrzahl nach anfangs ebenso wie Mosellan für ein blosses Mönchgezänk angesehen hatten. Jetzt gewann derselbe für sie ähnliche Bedeutung, wie vor wenig Jahren der Reuchlinsche: als Kampf zwischen dem neuen Licht edler, freier geistiger Bildung und zwischen dunkler Barbarei und Knechtschaft. Richtig bemerkte Luther aus Anlass jenes Dialogs: Eck und seine Leipziger Genossen erscheinen jetzt wie dort Hoogstraten und die Kölner. 
81 Manche wurden, als sie mit den Gegenständen des neuen Streites sich bekannt machten, tief vom evangelischen Geiste mit ergriffen: war doch einer ihrer talentvollswten Genossen, Melanchthon, ihnen hierin mit ganzer Seele vorangegangen. Andere eigneten freilich, indem sie für Luther Partei nahmen, mehr nur die neue biblische Sprache sich an und freuten sich, gegen ihre alten Feinde einen so kühnen Mitstreiter gefunden zu haben. Auch Luthers eigne frühere Beziehungen zu den Humanisten von sseiner Erfurter Studentenzeit her traten jetzt wieder in Geltung. 
82 So gedachte Crotus, der damals in Italien sich aufhielt, wieder seiner Freundschaft mit ihm; er schickte ihm schon nach Augsburg im Herbst 1518 einen (uns nicht erhaltenen) Brief zu, während er ihn dort zugleich dem Ritter Thomas Fuchs, einen beim Kaiser angesehenen Mann, empfahl, und schrieb dann nach der Leipziger Disputation wiederholt an ihn voll warmer Teilnahme. Auch die damaligen Humanisten Erfurts wandten sich bald begeistert dem früheren Genossen ihrer Universität zu: wir nennen unter ihnen als seinen späteren Mitarbeiter den Justus Jonas, der damals bereits ihm befreundte wurde und jetzt vom Studium der Rechtswissenschaft zu dem der neuen Theologie überging. (n286a)
83         Da ging nun Luther vom schärfften Ausdruck seiner eignen positiven Überzeugungen nie einen Schritt ab, um etwa solchen Humanisten näher zu kommen, die in ihm den Kämpfer gegen Rom, den Helden für Freiheit und Licht, u. s. w. begrüssten, jedoch in seine Lehre von der menschlichen Sünde und Unfähigkeit, von der göttlichen Gnade, von der Glaubensgerechtigkeit u. s. w. sich nicht finden konnten. Er fand ferner an ihrer oft rein satirischen, verstreckten und auf die Lachmuskeln berechneten Kampfesart eben so wenig Wohlgefallen, wenn sie jetzt ihm selbst zu Hilfe kan, (287) als früher beim Reuchlinschen Streit; 
84 wie wir ihn dort über litterarische Erzeugnisse im Geschmack der "Dunkelmännerbriefe" sich äussern hörten, so bemerkte er jetzt über den "abgehobelten Eck": diese unsinnige Art gefalle ihm nicht, und offenes Anklagen sei besser als ein Beissen unter dem Zann hervor. Aber auch er war der frihen Hoffnung und des lebhaften Wunsches, dass dieses STreben nach edler, freier menschlicher Wissenschaft und Bildung mit den Arbeiten und Kämpfen für die evangelische Wahrheit und Freiheit sich einigen möge. Ja an die beiden Meister der deutschen Humanismus hatte er damals bereits selbs sich gewendet.
85        Dem alten, ehrwürdigen Reuchlin, dem Gönner und Verwandten seines Melanchthon, schrieb er auf Andringen des letzteren schon am 14. Dezember des vorigen Jahres. Er wünschte ihm Glück zur göttlichen Barmherzigkeit, die ihm den Sieg über die Widersachen und Lästerer zum Heil der Kirche geschenkt habe, versicherte ihn der Teilnahme, mit wlcher er seinen Kämpfen gefolgt, obgleich ihm eine Gelegenheit zum Mitkämpfen nicht geworden sei, und wies darauf hin, wie er jetzt wenigstend im Kampf ihm nachfolgen dürfe und wie die bissigen Feinde für die Schmach, die sie bei ihren Angriffen gegen ihn auf sich geladen, jetzt an seiner Person sich schadlos halten möchten. 
86 Reuchlin, auf dem seine eignen bittern Erfahrungen schwer gelastet hatten und dessen Kraft und Thätigkeit überdies damals dem Ende sich zuneigte, hielt sich von den reformatorischen Bewegungen und Streitigkeiten ganz fern, that indessen, wie wir oben erwähnten, wenigstens jenem Feuereifer Ecks Einhalt, dessen Kollege in Ingolstadt er jetzt war. Auch hören wir, dass er Luther wenigstens einmal in einem Briefe (vom 12. September 1518) grüssen liess. (n287)
87       Weitaus die grösste Geltung besass unter den Freunden und Genossen der humanistischen Wissenschaft und Bildung damals Erasmus. Er hatte längst auch gegen die kirchlichen Missbräuche mit Witz und Ernst sich ausgelassen und rief zugleich angelegentlich zum Studium der heiligen Schrift hin; ihm verdankte man eine Ausgabe des griechischen neuen Testaments, deren auch Luther sich bedient hat. Über Luther hatte er in einem Brief aus Löwen vom 17. Oktober 1518, den Eoban Hess von ihm an Lange nach Erfurt mitbrachte und Lange jenem sicher bekannt werden liess, geäussert: des Eleutherius Sätze müssten allen Guten gefallen, ausser etwa den über das Fegfeuer, das man nicht werde aufgeben wollen.
88 Andererseits hegte doch Luther gegen die Reinheit und Tiefe seines Schriftverständnis und seiner evangelischen Erkenntnis sehr ernste Bedenken. Er begann sie, wie wir gehört haben (oben S. 140), schon vor dem Ablassstreit zu äussern und wiederholte sie mehrfach vetrauten Freunden gegenüber. Gerade für seine eignen tiefsten Überzeugungen von Gottes Gnade und dem christlichen Heilsweg fand er bei ihm wenig Sinn. Er stiess sich (288) ferner bei Erasmus' Äusserungen über die kirchlichen Schäden daran, dass dieser da, wo ein Christ tief zu Gott aufseufzen müsste, nur seine allerdings feinen und reizende Witze und Scherze mache. Auch ihm aber nahte er sich jetzt mit den Ausdrücken des Dankes, der Hochachtung und Liebe in einem Briefe vom 28. März 1519. 
89 Er führte sich hier bei ihm mit der Bemerkung ein: es möchte unnatürlich erscheinen, dass sie sich persönlich bisher unbekannt geblieben seien, während sie doch im Geiste schon so oft miteinander reden. Mit sehr bescheidenen Worten, jedoch nicht ohne feine, witzige Wendungen und nicht ohne ein würdiges Selbstgefühl entschuldigte er sich sodann, dass er einen solchen Mann doch ohne weiteres schon wie eonen vertrauten Bekannten anrede und wünschte von ihm, dem "liebenswürdigen Erasmus", als "kleiner Bruder in Christo" anerkannt zu werden. 
90 Er ging hierbei weit in seinen Ausdrücken: "wessen Inneres", fragt er, "sollte nicht ganz von Erasmus eingenommen sein, wen nicht Erasmus lehren, in wem nicht Erasmus regieren? ich rede hier von wahren Freunden der Wissenschaft"; er blieb indessen nocn weit hinter derjenigen Sprache zurück, welche Erasmus von der Menge seiner Verehrer zu hören gewohnt war und zu hören liebte. Allein wir dürfen nicht darüber weggehen, dass Luther in diesem Brief doch nur die eine Seite der Gesinnung, die er gegen Erasmus hegte, ausgesprochen, dass er zwar Wahrheit, aber nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Während er hinsichtlich jener für ihn so wichtigen Differenzen fest und rücksichtslos auf seiner Überzeugung bestand, vermied er hier doch jede Andeutung derselben. 
91  Soweit bestimmte ihn jetzt, da er im Gedränge des weitaussehenden Kampfes sich fühlte, der Wunsch, hierbei einen Erasmus für sich zu haben, und zugleich der Rat anderer Genossen, welche ihm angelegentlich diesen Schitt empfahlen. Und demgemäss sprach er denn auch öffentlich im Vorwort seines eben damals unter der Presse befindlichen Kommentars zum Galaterbriefe sich über Erasmus aus: er hätte, sagt er da, gern erst noch die Kommentare abgewartet, die man von diesem in der Theologie so grossen und auch über den Neid siegreichen Manne (viro in theologia summo etc.) zu erwarten habe.
 92        Erasmus dagegen blieb nicht bloss für die bestimmt ausgeprägten dogmatischen Anschauungen Luthers unempfänglich, sondern ein tiefes, scharfes, entscheidendes und kampfbereites Eindringen in die religiösen und kirchlichen Fragen war überhaupt nicht seine Sache. Er liebte für seine Wissenschaften und seine eignen Person eine anständige Ruhe. Sein Hauptanliegen war und blieb die Sorge, dass der in der Kirche ausgebrochene Sturm die Entwicklung derjenigen Studien, die ihm über alles gingen, stören, dass eine Gemeinschaft zwischen ihnen und zwischen dem so ungestümen Wirken eines Luthers jene auch in Kreisen, die ihnen sonst nicht abgeneigt waren und deren Gunst er für sie und sich hoch anschlug, zu einem Gegenstande (289) des Argwohns, des Hasses und der Verfolgung machen möchten; 
 93  musste er doch schon hören, dass er selbst hinter Luther stehe, ja dass von ihm das Ei herstamme, welches Luther ausgebrütet habe. Andererseits wollte er seinen eignen Verlangen nach Besserung der kirchlichen und religiösen Zustände nicht untreu werden, musste die Art, wie Luther bekämpft und verdammt wurde, missbilligen und in dem Geist, welcher hierin sich kund gab, wesentlich denselben Feind erkennen, der von Anfang an die neue Wissenschaft zu erdrücken bemüht war. Schweigen konnte er auch nicht länger: die Ohren aller, bei denen er Ansehen genoss, waren zu sehr auf sein gewichtiges Wort gespannt. 
 94  So antwortete er jetzt Luthern auf jenen Brief (am 30. Mai); auch äusserte er sich über ihn gegen den Kurfürsten von Sachsen (14. April), dem er damals ein Buch dedizierte, gegen Melanchthon (22. April), mit dem er in Briefwechsel stand, ferner gegen den Erzbischof von Mainz (1. November), welchem er für ein Geschenk zu danken hatte. Da erkennt er denn vornehmlich das Gute an, das er von Luthers sittlichem Charakter allerwärts höre, und bezeugt auch dem Erzbischof gegenüber, dass er gewisse Funken evengelischer Frömmigkeit bei ihm leuchten sehe. 
 95  Er tadelt es, wenn man den Namen eines rechtschaffenen Mannes leidenschaftlich und vor einer urteilslosen Menge verunglimpfe. Er weisst auch den Erzbischof auf die mancherlei gerechten Anlässe hin, welche man jenem in der kirchlichen Praxis und herrschende Theologie zu Beschwerden und Angriffen gegeben habe. Aber besonders angelegen lässt er, auf dessen Urteil über Luthers verketzerte Schriften man lauschte, sich die Versicherung sein, dass er diese noch gar nicht gelesen habe; es habe, schrieb er an Erzbischof Albrecht, die Zeit hierzu ihm bisher gefehlt! doch gestand er Luthern selbst, wenigstens in seinem Psalmenkommentar (vgl. unten) schon gelesen zu haben, und sprach sich beifällig über diesen aus. 
 96  Den Luther erinnerte er ferner, dass man mit Mässigung mehr als mit Hitze ausrichte und dass man vor dem Scheine des Hochmutes sich hüten und das Herz vor Zorn, Hass und Ehrsucht bewahren müsse, fügte indessen bei: er meine übrigens nicht, dass Luther dies jetzt erst thun solle, sondern nur dass er es, wie er es wirklich thue, so auch ohne Unterlass beachten möge. Zunächst übrigens wirkten auch schon jene so behutsame Äusserungen des Erasmus doch weithin zu Luthers Gunsten und wurden von allen, welche ein Zeugnis von ihm für Luthers Sache zu haben wünschten, begierig in diesen Sinn aufgegriffen. Luther selbst war über sein Schreiben an den Erzbischof, das durch eine grobe Indiskretion des mit der Übergabe beauftragten Ulrich von Hutten ihm und anderen bekannt wurde, besonders erfreut. Er meinte, Erasmus sei für ihn sehr besorgt und nehme ihm trefflich und geschickt in der Weise in Schutz, dass er doch nichts weniger als ihn zu beschützen scheine. (n289) (290)
 97          Eine Unterstützung durch bedeutende Glieder der katholischen Kirche, wie die bisher genannten, hiess Luther, der anfangs in Gefahr und Arbeit sich fast ganz allein gefühlt hatte, mit Freuden willkommen und wies auf sie die Gegner hin, welche ihm zum Vorwurf machten, dass er, der einzelne, der ganzen Kirche zu widersprechen sich erdreiste. Aber auch zur Teilnahme der Böhmen, die ihm zuerst durch seine Gegner kund gegeben und wie eine gefährliche Waffe gegen ihn gekehrt worden war (oben S. 277), beobachtete er jetzt ohne jede Scheu vor den Folgen dasjenige Verhalten, welches er dort schon dem Emser bezeichnet hat. 
 98  Er will sich auch über sie freuen und sie weiter fördern, sofern die eine Teilnahme an der evangelischen Wahrheit sei. Sie sprach sich jetzt auch offen und persönlich gegen ihn in zwei Briefen aus, welche die Prager Geistlichen Johann Poduschka und Wenzel Rosdalowsky gleich nach der Leipziger Disputation an ihn richteten, welche jedoch erst am 3. Oktober durch Vermittelung des kursächsischen Hofes an ihn gelangten. Beide gehörten der utraquistischen Kirche an, welche hauptsächlich wegen des für die Laien beanspruchten Genusses des Abendmahlskelches von der römischen Kirche sich abgesondert hatte und so auch prinzipiell die päpstliche Oberhoheit verwarf, ohne sonst tiefere dogmatische Abweichungen zu zeigen, und welcher die Masse der böhmischen Nation zugefallen war, -- nicht der Gemeinschaft der böhmischen Brüder, welche den Ketzernamen der Pikarden trug. 
 99  Beide Männer wünschten ihm Glück und dankten dem Himmel für ihn und seine Erfolge. Der erstgenannte begleitete seinen Brief mit einen freundschaftlichen, in Messern bestehende Geschenke, der zweite mit einer für Luther wichtigen Gabe, nämlich der Schrift des Hus über die Kirche, welche Luthern in Leipzig, während er jenem Hauptsatze Hussens über die Kirche zustimmte, noch unbekannt gewesen war und welche nun auch in Wittenberg (1520) neu gedruckt wurde. Der zweite sprach geradezu aus: "was einst Hus in Böhmen war, bist Du, Luther, in Sachsen". Luther dankte ihnen durch Zusendung seiner sämtlichen kleineren Schriften. Die Abfassung eines Schreibens an sie übernahm in Gemeinschaft mit ihm und den andern Wittenberger Freunden Melanchthon; es sollte wohl durch diesen auch würdig stilisiert werden: denn den Stil der beiden Böhmen fand Luther erasmusartig. (n290)
 100         In seinem Geist und Studium wenigstens behielt Luther ferner den Blick auch auf die griechische oder morgenländische Christenheit gerichtet, deren Zugehörigkeit zur Kirche Christi er in Leipzig so warm verteidigt hatte, ob er gleich zur damaligen griechischen Kirche weder jetzt noch späterhin jemals persönliche Beziehungen gewann oder näher mit ihr bekannt wurde. Indem er wahrnahm, dass jene nie den Glauben ans Fegfeuer geteilt habe, erklärte er jetzt, dass man auch der Gegenwart keinen, (291) der daran nicht glaubte, deshalb zum Ketzer machen dürfe. Mit dem Ausschluss aus der römischen Kirche bedroht, wusste er destomehr mit allen, die in ihr oder ausserhalb ihrer der Kirche Christi angehören, sich innerlich verbunden. (n291)
 101 

Noter:

n270:  Nr 284. 290. -- Löscher 3,251ff. 785ff. -- Hutt. 1, 307sqq. -- Br 1,301. Seck. 1,91sq. Löscher 3,349.
n270a:  Br 1, 327f. 351. 372. 380.
n271:  Br 1,287. 304. 380.
n271a:  C. R. 1,96. Seck. 1, 91
n271b:  Br 1,287.
n272:  Löscher, 3,604ff. 609ff. Br 1, 307ff.
n272a:  Brief von Crotus: Hutt. 1, 308.
n273:  Br 1, 264ff. Op 2. 463sqq. Im Brief v. 15. Mai kennt Luther offenbar erst 8 Sätze, welche die Franziskaner ihm vorwarfen; die 14, welche dann Eck kommentierte, kommen erst später zur Sprache. Bgl. auch Albert, Ztsch f. h. Th. 1878 S. 422f.
n275:  Resolut. super propositionibus suis etc., Op. 3, 255sqq. Br 1, 287, 302f. 328.
n276:  Br 1, 303. 323. 328. 337f. Defensio c. maligna. Eccii judic. etc. Op. 2, 472sqq.
n276: Br 1, 303. 323. 328. 337 f. Defensio c. malign. Eccii judic. etc. Op. 2, 472 sqq.
n279:  Op. 4,3 sqq. 13 sqq. Br. 1, 336. Löscher 3,694ff. -- C. 1, 152: Emserus secum habuit Bohemicum scortum.
n280:  Seid. Br. 2 ff. 7 ff.
n281:  Br. 1, 353ff. 365. Op 4, 45 sqq. Br 1, 404. 421. 426.
n283:  Quellen: vgl. Anm. 3 zu S. 238.
n284:  Erfurter: Br. 1, 327. 351. 372. 380. 405. C. R. 1, 160. Trutvetter: Br 1, 373. Cölner: Op. 4, 172 sqq.
n285:  Schneider, Luthers Promotion zum Doktor und Melanchthons zum Baccal. S. 27 ff. C. R. 1, 138. Br. 222. 238. 248. 341. 380. 454. 459. 471. 485. 524. 528. 6, 14. Ser. 19: "Ego novi quid mihi acciderit cum M. Philippo et ejus virgine, -- -- dass ich verredt, ich wollte nimmermehr zu einer Ehe helfen raten" (es war böses Gerede gegen die Braut entstanden).
n286:  Op. 4,19. 82 sq. Pallavic. hist. conc. Trid. L. I. C. 24. -- Br. 1, 395. -- Canonic. indoctorum -- -- responsio Op. 4, 58 sqq. Br. 1, 389, 404. 422. 6, 602 Anm. 6. -- Ecc dedolatus: vgl. Kampsch. Erfurt 2,37f: Br. 1, 426: wo wahrscheinlich von diesem Dialog (nicht, Bk. 27, von einem gegen Hoogstraten) die Rede ist, obgleich der Erfurter Druck desselben Luthern erst später zukam. Br. 1, 465, vgl. Nachträge zu Br. 3 und Br. 6. 603. Für die Frage nach dem Verf. des Ecc. dedol. vgl. besonders Riederer 2, 189.
n286a:  Br 1, 426. -- Crotus: Hutt. 1, 311 (vgl. Br. 1, 188: Von den hier erwähnten zwei Briefen kann nur einer an Luther gerichtet gewesen sein) 309 sqq. 307 sqq. (der Brief p. 309 v, 16. Okt. 1519 ist vor dem datumlosen p. 309 verfasst, wie der Inhalt zeigt, vgl Bk 23).
n287:  Br. 1, 196. Geiger, Reuchlins Briefwechsel S. 357. Krafft 25.
n289:  Br. 1, 40. 52. 76. 87f. -- Br. 1, 247f. 335. -- Erasm. epist. ed. Basil. p. 244 (W. W 18, 1947ff.) Krause a. a. O. 316. Op. 2, 454. C. R. 1, 78. Erasm. epist. p. 400 (Baum, Capito und Butz. 46ff). -- Br. 1, 395. Über Erasmus, Brief an Friedrich: Mutian, Kolde Anal., 8. -- Plitt über Erasmus' Stellung zur Reform.: Ztschr. f. luth. Theol. 1866 S. 479ff. Schlottmann, Erasmus Redivivus. 1883.
n290:  Op. 4, 78 sqq. Br. 1, 341. 350. -- Bei Gindely, Gesch. des böhm. Brüder 1. 162 hat Poduschka den Vornamen Martin.
n291:  Br. 1, 367.